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recht brauchbare Früchte. In guten Jahren gedeihen auf dem Walde auch die Zwetschgen. Die Nüsse gerathen vorzüglich. In Leineck waren schon vor 450 Jahren Baumgärten; und in Vorder-Hundsberg war bereits 1430 der Obstbau zu Hause. Kirschenbäume und Weinapfelbäume in Eberhardsweiler werden schon 1489, und Pflaumenbäume in Pfahlbronn 1571 genannt. Für die kalten feuchten Waldthäler wird es aber in den meisten Fällen gerathener seyn, wie bisher, so auch künftig die Cultur der Kirschen zu bevorzugen, welche selten eine Ernte versagen. Im Thale werden die meisten besseren frühen und spätern Obstsorten erzogen. Feines Obst von der besten Güte ist übrigens auch schon längst im walkersbacher Thale zu Haus. Außerdem finden sich in Wäschenbeuren, das sich überhaupt schon seit längerer Zeit durch die Obstcultur auszeichnet (s. unten), und im Wieslauf-Thale ausgedehntere Baumgüter. Eine besondere Erwähnung verdient die seit 1770 in Plüderhausen angebaute sogenannte Stiefelsbirne, welche damals von Frankfurt am Main dorthin kam. Der Form nach gleicht sie der Gaishirtlensbirne; sie ist aber nicht nur größer, sondern auch feiner und wohlschmeckender, und eignet sich nur auf die Tafel und zum Dörren. Der landwirthschaftliche Bezirksverein wirkt auch auf die Obstcultur auf das Erwünschteste ein, indem seit zwei Jahren in allen Gemeinden öffentliche Baumschulen, die bis dahin selten waren, bestehen.

Es verdient gewiß auch Erwähnung, daß auf einer öden Heide bei Welzheim 1831 800 Stücke Maulbeerbuschbäume angepflanzt wurden und trefflich gediehen, und daß die gewonnenen 282 Cocons von vorzüglicher Güte waren. (Corresp.-Bl. des landwirthschaftlichen Vereins 1833 I. 189. II. 259.)

f. Waldbau. Die Waldfläche beträgt nach der Landesvermessung 35.3675/8 Morgen; davon sind 41655/8 Morgen Laubwaldungen, 20.6153/8 Morgen Nadel- und 10.5864/8 Morgen gemischte Waldungen. Hievon besaßen damals der Staat 17.3016/8,[ws 1] der Adel 1158, die Gemeinden 36772/8,


Anmerkungen [WS]

  1. Korrektur in Berichtigungen: S. 62 u. 63 An Waldungen besitzen: der Staat 17.3016/8, die Privaten 12.9817/8 Morgen u. s. f.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 062. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_062.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)