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vermittelst welcher die alte Maschine der Wirthschaft in eine erneute vielseitige Thätigkeit versetzt werden kann. Erst mit der allmähligen Besserung der Güter, wobei die näher liegenden culturfähigeren Grundstücke vorzugsweise bedacht werden müssen, wird es zulässig, den Anbau von Futtergewächsen mehr und mehr zu begünstigen, eine höhere Production der Wiesen zu begründen, hiernach den Viehstand und mit ihm die Düngerproduction zu vermehren. Mehr und mehr können sodann auch die entfernteren Güter nun gekräftigt und unter den Pflug genommen, mithin die Dreischjahre und die Brache beschränkt, es kann dann der Körner- und Stroh- Ertrag entsprechend vermehrt und so am Ende auch hinreichend für die Befriedigung des Streubedürfnisses, noch dazu im vortrefflichsten Material, gesorgt werden. Den tüchtigsten Anstoß zur allgemeinen Einführung der Stallfütterung auf dem welzheimer Walde gab der nun verstorbene Anwalt Weller zu Breitenfürst, früherer Pächter des Karlshofs bei Hohenheim, welcher den eben bezeichneten Gang verfolgte und seinen Mitbürgern den Beweis lieferte, daß das Aufgeben der Weide möglich sey, nicht nur ohne eine dauernde Verminderung, sondern selbst mit späterer ansehnlicher Ausdehnung des Viehstandes. Sein Beispiel verspricht für den landwirthschaftlichen Betrieb des welzheimer Waldes die segensreichsten Folgen.

An der landwirthschaftlichen Cultur des Oberamtes ist übrigens noch gar Manches auszusetzen. Dahin gehört eine häufig unzweckmäßig angelegte Richtung der Ackerbeete und eine zu starke Erhöhung derselben an manchen Orten, wo oft gerade die Erhaltung einer möglichst ebenen Fläche am Platz wäre, in welcher Hinsicht es gar zu sehr an der erforderlichen Umsicht fehlt; die mangelhafte Vertilgung der Unkräuter; die Unterlassung des nöthigen Samenwechsels; die große Nachlässigkeit in der Bearbeitung des Feldes, das selten vor Winter gestürzt wird u. s. w. Als besonders verwerflich aber müssen die Bänder bezeichnet werden, welche zwischen den Äckern verschiedener

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 053. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_053.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)