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3. Wirthschaft.


A. Landwirthschaft.
a. Gewinnung von Mineralien.

Von früheren bergmännischen Versuchen dürften folgende zu erwähnen seyn. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts begann man bei Lenglingen auf Steinkohlen zu graben. Der Centner ergab (nach handschriftlichen Notizen von Prof. Rösler) 3 Loth feines Silber, 4 Pfund Kupfer und 10–12 Pfund Blei; der Rest war Schwefel, Eisen, Erdpech und versteinertes Holz. Da aber der Bau nicht lohnend gefunden worden, so ward er wieder verlassen. Bei dem Heiligenhölzlein zu Welzheim ließ Herzog Friedrich 1599 auf Kies und Steinkohlen graben, wobei der Centner 1/2 Loth Silber und 13 Pfund Blei ergab. Zu Grasgehren, bei Kaisersbach, wurden 1597 ebenfalls Steinkohlen gebrochen. Nach dem Forstlagerbuch von 1682 liegen auch in der Nähe, am Hägerwald, zwischen Hägerhof und Klaffenbach, „die Silberkling“ und „die Silberwies“ und ganz nahe „die Erzgrube;“ bei Kirchenkirnberg wurde im Jahre 1790 ein 200′ tiefer Stollen eines verlassenen Steinkohlenbergwerks entdeckt, welches bis dahin unter dem Namen „Geistloch“ als Höhle bekannt war. Man fand noch Spuren eines Haspels. Einige Bewohner von Murrhardt ließen nun wieder einen Versuch machen und fanden etwa 10 Pfd. sehr gute Steinkohlen. Weil aber das Wasser nicht hinlänglich abgeleitet werden konnte, so ward das Werk wieder eingestellt (Elbens schwäb. Chronik 1790, S. 267 und 341). Neuere Versuche im J. 1821 wurden auch bald aufgegeben.

Auf Schwefel wurde vor 120 Jahren bei Lorch gegraben und derselbe daselbst bereitet. Im Februar 1725 befahl Herzog Eberhard Ludwig, daß kein fremder Schwefel in das Land gebracht, sondern jener allein im Lande verkauft und verwendet werden solle. Die Niederlage war zu Stuttgart. Das Werk scheint aber bald in Zerfall gekommen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 048. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)