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der Fürst von Waldburg-Wolfegg-Waldsee. In Leupolz ist eine Pfarrkirche für die größere nördliche Hälfte des Bezirks. Die Parzellen 1, 11, 13, 16, 18, 19, 28, 31, 32, 36, 37, 40, 42, 44, 46, 52, 56 sind Filialien von Wangen, 48 von Röthenbach, Oberamt Waldsee. Schulpflichtig nach Leupolz sind auch die Filialisten von Wangen, doch besuchen die Kinder der Nähe wegen die Schule zu Wangen, wie ohnedieß die Sonntagsschüler. Die Parzellen des alten Pfarrsprengels von Leupolz (vor 1814 und 1821), nämlich 3, 5–8, 15, 20, 23–25, 30, 33, 35, 38, 43, 45, 49, 57 sind der Pfarrei zehntpflichtig; 24 und 25 reichen aber nur den kleinen Zehnten und sind großzehntfrei. In den übrigen Orten sind Zehntherrn: der Fürst von Wolfegg, der Hospital in Wangen (in Wangenschen Filialien), die Pfarrstellen Immenried (Großzehnt in 48), Einthürnenberg (Großzehnt in 41) und Röthenbach (Kleinzehnt in 48). Den Novalzehnten bezieht die Grundherrschaft.

  • 1) Praßberg, Schloß mit 4 Einw.,[1] 3/4 Stunden nördlich von Wangen, über dem rechten Argenufer auf einem steilen, durch einen Thaleinschnitt isolirten Hügel. Dieses verlassene Schloß mit der kolossalen Masse einer hohen Thurmruine, von Tannenwäldern umgeben, gewährt eine der schönsten Ansichten im Argenthale. Der obere Theil des Schloßgebäudes selbst ist im vorigen Jahrhundert auf den Umfangsmauern des alten erbaut und noch vor wenigen Jahren von einem Förster bewohnt worden, jetzt aber unbewohnt. Die Schloßkapelle zum heiligen Georg, wo sonst der Pfarrer von Leupolz alljährlich am Tage des Patrons eine Messe zu lesen hatte, ist jetzt geschlossen. Der viereckigte Thurm auf der Nordostseite mißt 15–18′ auf jeder Seite, 5–6′ in der Mauerdicke, und hat, wie alle altdeutsche Bergfriede, keinen Eingang zu ebener Erde, sondern ungefähr 20′ über dem Boden. Auch dieser Burg und Herrschaft älteste Geschichte führt uns nach St. Gallen, dessen Stift in diesen Gegenden so weit ausgedehnte Besitzungen hatte. Im Jahr 1122 wurde der neu gewählte Abt Heinrich von Twiel durch einen von Herzog Conrad von Zähringen begünstigten Gegenabt, Mangold von Böttstein, verdrängt und genöthigt, mit seinem Anhang über den Bodensee nach den schwäbischen Besitzungen des Klosters und nach dem festen Schlosse Zeil zu fliehen. Dorthin verfolgte ihn Mangold, bemächtigte sich aller Klostergüter in Schwaben, und erbaute in der Mitte derselben das feste Schloß Praßberg, um sich ihres Besitzes gegen seinen Gegner zu versichern. Das

  1. Das Schriftchen: die Ruinen von Praßberg, von Karl Julius Erath, Gmünd 1839. 8., wird vom Verf. selbst als eine romantisch-historische Erzählung bezeichnet, und macht auf geschichtlichen Werth keinen Anspruch.
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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_267.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)