Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

noch diese Rechte. Die Schellenberge, wenn schon reich begütert, wurden doch nur dem rittermäßigen Adel beigezählt und schlossen sich dem St. Georgenbund des Adels, 1488 dem schwäbischen Bunde, und nach dessen Auflösung 1531 dem Ritterkanton des Hegau (Bezirk Allgäu-Bodensee) für Kißlegg an, wohin sie auch steuerten, und erst Hans Christoph von Schellenberg zu Kißlegg wurde 1637 von Kaiser Ferdinand II. in den Reichsfreiherrnstand erhoben. Schon frühe kommen in Kißlegg zwei Linien dieser Familie vor, welche die Herrschaft unter sich getheilt hatten. Die ursprüngliche Theilung ist die vom Jahr 1381 zwischen Märk Schellenberg dem ältern einer-, und den Brüdern Märk dem Jüngern und Tölzer andererseits. Die damals vorgenommene Theilung ist in der Hauptsache dieselbe, wie sie jetzt noch zwischen den fürstlichen Häusern Wolfegg und Wurzach besteht; der jetzige Wolfeggsche Antheil war der des alten Märk. Am nächsten Sonnabend vor Fastnacht 1394 verlieh Kaiser Wenzeslaus dem Marquard Tölzer und Märk von Schellenberg das Marktrecht, Gericht, Stock und Galgen zu Zell im Amte Kißlegg. Im Jahr 1525 verkaufte die Wittwe des Balthasar von Schellenberg mit ihrem Sohne Marquard das Schloß und die ihr zustehende halbe Herrschaft Kißlegg an Friedrich von Freiberg, dessen Enkelin Helena, Gemahlin des Grafen Gabriel von Hohenems, 1588 kinderlos starb, von deren Verwandten (22 Erben) im folgenden Jahr Kaspar von Schönau oder Schynen diesen Antheil auslöste und 1590 an Ernst und Ferdinand von Baumgarten zu Hohenschwangau verkaufte.[1] Dieser letztere starb 1618 kinderlos und hinterließ sein Eigenthum seinen beiden Schwestern Maria Gräfin von Hohenems und Eleonora. Diese stifteten den Hospital zu Bärenweiler (s. unten Gem. Sommersried) 1619. Maria war kinderlos und Eleonora unvermählt, daher Schellenberg sich Hoffnung machte, die ganze Herrschaft wieder in seinem Besitz zu vereinigen. Allein Maria und Eleonora trugen diese Hälfte Österreich zu Lehen auf (1627) mit der Bedingung, daß dieselbe der Adoptiv-Tochter der ersteren, Susanna, Freyin von Kuen-Belassi, und deren Gemahl, Truchseß Friedrich von Trauchburg, als Kunkellehen überlassen werde. Die Ansprüche Christophs von Schellenberg wurden diesem um 9000 fl. abgekauft. Später (1653) wurde die Lehenbarkeit von Österreich wieder nachgelassen und auf die Hälfte an der Herrschaft Konzenberg übergetragen. Nach dem Tod Friedrichs von Trauchburg (1636) trat Susanna in die zweite Ehe mit August, Vizthum von Eggstädt, Gouverneur von Landau. In ihrem Testament 1664 und Nachtrag 1666 setzte sie ihre Söhne Christoph und Johann Ernst


  1. Hienach ist die Angabe in den württ. Jahrb. 1834 S. 226 zu berichtigen.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_264.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)