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der Ach und Argen, mit einer Brücke über die letztere, und einer Kapelle. Hier befand sich eine Pfannenschmiede, der Riedhammer genannt; der jetzige Besitzer, Graf von Quadt, läßt nunmehr das Werk durch einen Pächter als Kupferhammer mit erwünschtem Erfolg betreiben.

  • 13) Zell, Weiler mit 24 Einw. Der Name dieses Weilers deutet auf einen alten Sitz eines oder mehrerer Religiosen. Man glaubt eine Urkunde bei Neug CCCCXIII. hieher ziehen zu müssen, nach welcher Hupold, ein Presbyter, sein Besitzthum in Hupoldescella im Nibelgau dem Kloster St. Gallen übergibt, 860 den 6. August. Gewisser ist, daß Zell zu den ersten Stiftungsgütern gehörte, mit welchen die Vöringen das Kloster Isny dotirten, 1096.


18. Gemeinde Niederwangen,

bestehend aus 20 (41) Parzellen auf 20 Markungen, mit 706 kath. Einwohnern. Der Bezirk ist von der obern Argen in einem ziemlich flachen Thal durchströmt und von der untern Argen nördlich begrenzt. Mitten durch den Bezirk führen die Landstraßen von Wangen nach Lindau und nach Tettnang. Der ebenste und fruchtbarste Theil ist die Gegend des Orts Niederwangen selbst; links und rechts von dem obern Argenthal ist hügeliges, waldiges, zum Theil auch sumpfiges Gelände. Viehzucht und Ackerbau wird ergiebig betrieben, so daß der Bezirk zu den wohlhabenden gehört. Für die wenigen Armen der Gemeinde besteht ein Armenhaus; Bettler gibt es gar nicht. Die Vereinödung schreibt sich größtentheils aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Die Parzellen 2–6, 11, 15, 18, 20 sind seit undenklichen Zeiten, 14 ist erst seit 1825 vereinödet. Die Gewerbe sind unbedeutend; nur die Mahlmühle bei Wellbrechts verdient Erwähnung. Konzessionirte Branntweinbrenner gibt es 22. Die Gemeinde besitzt 1300 fl. verzinsliches Kapital ohne Schulden. Da die Gemeinde Niederwangen ein Gebietstheil (eine Hauptmannschaft) der Reichsstadt Wangen war, so ist ihre Geschichte mit der letzteren verflochten. Die Vogtei und Vogtrecht, den Kirchensatz und die Kirche sammt Widdum und Zugehörungen und den Maierhof zu Niederwangen, dann die Parzelle Feld trug die Stadt von Österreich zu Lehen, als von Nellenburg herrührend. Wangen hatte hohe und niedere Gerichtsbarkeit nur in 1, 3, 6, 7, 11, 19, 20. In allen übrigen Parzellen, welche ursprünglich zur Herrschaft Schomburg oder Schowenburg gehörten, wurde die hohe Jurisdiktion von Montfort geübt.[1] Sämmtliche Theile der Gemeinde sind nach


  1. Darüber liegen Verträge von 1447 zwischen Osw. Siber als Inhaber von Schomburg, dann von 1493, 1527, 1550, 1580 zwischen Montfort und Wangen vor. Die letzte Bereinigung der Jurisdiktionsgrenzen fand 1747 statt.
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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)