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angrenzenden Jurisdiktionsbezirk.[1] Die Herrschaft war Allodium mit Ausnahme des Blutbanns und der Regalien und der Veste Trauchburg nebst dem dazu gehörigen Weiler, welche beide letztere von Truchseß Jakob dem Herzog Friedrich von Österreich 1429 zu Lehen übertragen wurden. Auch waren die Vogtei Eisenharz, Forst, Kirchensatz und ein Drittel des Gerichts daselbst fortwährend Reichslehen. Im J. 1806 kam die gesammte Herrschaft Trauchburg sammt Eisenharz und dem Schloßgut Neideck unter württembergische Oberhoheit, aber im Staatsvertrag 1810 ließ sich Bayern, um die Straße von Kempten nach Lindau und Bregenz frei zu bekommen, die zwei Gemeinden Wengen und Weiler (mit den Orten Eisenschmitten, Götzenberg, Greit, Höfen, Nellenburg, Alttrauchburg und Glashütte) abtreten, so daß die Lehensherrlichkeit über Alttrauchburg und das Dorf Weiler der Krone Bayern, über dem zu Weiler gehörig gewesenen, bei Württemberg verbliebenen Hof Schiedel (G. Großholzleute) aber Württemberg zusteht. Außerdem rühren von Württemberg die Eisenharzer Lehen (s. d.) und der Wildbann. Gegenwärtig begreift die Herrschaft folgende Gemeinden: Beuren, Christatzhofen, Eisenharz (mit Ausnahmen), Friesenhofen, Großholzleute, Neutrauchburg, Rohrdorf und Winterstetten. Zu Reichszeiten bestand in Neutrauchburg ein Oberamt, und die Grafschaft war in zwölf Gerichte und die Hauptmannschaft oder das Gericht Eisenharz getheilt. In früheren Zeiten waren auch Freie im Umfang dieser Herrschaft, welche zu den Freien in Eglofs gerechnet wurden. Die übrigen Bewohner waren leibeigen, doch ihr Loos verhältnißmäßig sehr mild, indem nach einem Vertrag, gestiftet durch Eberhard Truchseß von Waldburg als Schirmvogt des Klosters Isny, schon im Jahr 1300 den Leibeigenen des Klosters das Erbrecht zugesichert wurde, mit Ausnahme des besten Stück Viehs und des besten Kleides, wenn der Mann stirbt. Die Weiber gaben keinen Sterbfall; alles Übrige sollte den natürlichen Erben gehören. Auch die Gülten waren schon früh festgesetzt und im Ganzen nicht bedeutend. Dessen ungeachtet gehörten die trauchburgischen Bauern zu den wildesten Empörern im Bauernkriege (s. oben).[2] Als die Reichssteuern aufkamen, bildete sich für die ganze Herrschaft eine eigene Landschaftskasse, in welche die Steuern bezahlt und bei welcher die Rechnungen mit Zuziehung der Ortsvorstände abgehört wurden. Zu diesem Zwecke wurden die Felder vermessen, in Winterfuhren (1 = 3 Jauchert = 520 Q Ruthen Nürnb. M.) eingetheilt und nach 6 Klassen mit 2 kr.


  1. Eine verjüngte, sorgfältige Kopie verdankt das K. St. top. Bureau der gütigen Mittheilung des Herrn Pf. Fürst in Aichstetten.
  2. Welche Verheerungen die Kalamitäten des dreißigjährigen Krieges unter den Einwohnern anrichteten, ist oben gesagt worden.
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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_226.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)