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vorbehaltenen Rechte der Stadt anheim fallen sollten,[1] so wurde Isny im Jahr 1386 erst vollkommen frei und unabhängig, da Truchseß Otto wirklich in der Schlacht bei Sempach eines unbeerbten Todes starb. Die Bestätigung des Kaisers Wenzeslaus erfolgte in Nürnberg 1387 und alle folgende Kaiser bestätigten die Privilegien der Reichsstadt. Einen kleinen Überrest truchsessischen Anrechts an Kornzoll u. dergl. löste die Stadt im Jahr 1448 aus, so daß von jetzt an alle Beziehung zu der Trauchburg’schen Herrschaft aufhörte. Isny’s weitere Geschichte ist in der Hauptsache die der übrigen Reichsstädte. Durch Bündnisse, z. B. 1397 mit Graf Eberhard von Württemberg, 1440 mit den 40 Reichsstädten u. a., suchte sie ihre Freiheit und Unabhängigkeit im Kampf mit den Fürsten und dem Adel nach außen zu behaupten, während durch Handel und Gewerbsamkeit ihr Wohlstand sich täglich mehrte, aber auch innere Zerwürfnisse herbeiführte. Im Anfang des 16. Jahrhunderts erreichte der Stadt Ansehen und Reichthum seinen Höhepunkt. In Einem Jahre sollen aus dem kleinen Isny für 150.000 fl. Linnenwaaren ausgeführt worden seyn. Die Zahl der Bürger stieg auf 650 und Kaiser Maximilian, der Stadt besonders gewogen, ertheilte ihr 1507 das Recht, Silbermünzen zu schlagen.[2] Im Jahr 1514 widerfuhr der Stadt auch


  1. So Pappenheim in der Truchsessen-Chronik; es ist jedoch mehr als wahrscheinlich, daß hier eine Verwechslung mit dem Vertrag vom Jahr 1365 vorgegangen ist. Die völlige Befreiung Isny’s erfolgte übrigens jedenfalls erst mit dem Tode Otto’s II.
  2. Das Recht nämlich, „daß sie silberne Münz an Hellern, Pfenningen, Groschen und bis in den Gulden hinein münzen möge.“ Die Stadt hat sich dieses Rechts von dem Jahr 1508 bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts häufig bedient, späterhin jedoch nur einige Male im 17. Jahrhundert. Man hat von Isny hauptsächlich: Kreuzer, einseitig geprägt, nach der Art der viel ältern oberschwäbischen eigentlichen Bracteaten, jedoch von geringerem Silber; eine Menge Batzen, zum Theil auch halbe Batzen, von den Jahren 1508 bis 1532, auf der Vorderseite mit dem einfachen Adler und dem Hufeisen auf dessen Brust, und der Inschrift MON. NOV. CIVITA ISNI und ähnlich, auf der Kehrseite mit dem sechseckigen Stern und einem Adler über demselben und GRA MAXIMILI RO. REG. u. desgl., später CAROLUS ROMA IMP. u. desgl.; auch wurden ähnliche Drei-Kreuzerstücke mit:CAROLI V. IMP. AUG. P. F. DECR u. desgl. auf der Kehrseite, in den Jahren 1554 und 1555 gemünzt. Thaler wurden geprägt 1538 und 1554, Doppelthaler im Jahr 1540. Die Vorstellung der Thaler auf der Vorderseite ist ein gekrönter Adler mit dem Hufeisen auf der Brust, auf der Kehrseite das gekrönte und geharnischte Brustbild Karls V., mit dem Scepter in der Rechten. Auf Thalern von 1554 erscheint auf der Kehrseite statt des Brustbildes auch ein gekrönter Doppeladler mit dem Reichsapfel auf der Brust. Einseitige Kupfermünzen (sog. Kupferbracteaten) von Isny kommen ohne Jahrzahl vor, solche sind aber vermuthlich in der gesetzlosen Zeit von 1622–23 entstanden. Ein Kupferheller trägt die Jahrzahl von 1698. Anm. von Herrn Prof. Stälin.
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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_202.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)