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Enkenhofen ist urkundlich ein sehr alter Ort. Schon im Jahr 843 tauschte ein gewisser Reginbold gewisse Besitzungen in „Enenhouun" von St. Gallen ein, welche eine gewisse Ohilt diesem Kloster vermacht hatte. (Neugart C. D. CCCIV.)[1]

Eine kleine halbe Viertelstunde nordwestlich von dem Ort machen sich zwei ansehnliche Höhenpunkte bemerklich, welche mit einander zusammenhängen, und auf welchen die Spuren ehemaliger Burgen noch sichtbar sind. Auch tragen beide noch jetzt die Namen „der vordere“ und „hintere Burgstall“ und am Fuße des einen dieser Hügel liegt der oben angeführte Weiler desselben Namens. Sie sind kaum 500 Schritte von einander entfernt und bieten mit ihren Spitzen, bewaldeten Kuppen ein malerisches Bild. Die Mappa des Trauchburgischen Gebiets vom Jahr 1716 zeichnet auf einen derselben eine bedeutende Ruine. Allein über die Geschichte dieser Burgen konnte bis jetzt nicht das Geringste erhoben werden. Weder Urkunden noch Chroniken erwähnen eines edlen Geschlechtes von Enkenhofen. Doch s. unten Gottratshofen.

  • 5) Gaisau, Hof mit 15 Einw., zur Pfarrei und Markung Enkenhofen; dieser Hof bildet mit Gaisau, Gemeinde Beuren, Markung Gumpeltshofen, einen Weiler, der durch die Markungsgrenze geschieden ist.
  • 6) Gottratshofen, Weiler mit 55 Einw., nebst: a) Auf der Staig, Weiler mit 8 Einw., b) Altbuch, Hof mit 7 Einw., c) Gschwend, Weiler mit 16 Einw., d) Riesers, Hof mit 5 Einw., Filiale von Enkenhofen.

Gottratshofen liegt im Argenthal an der Ausmündung des malerischen und wilden Tobelthals; es hat eine kleine, sehr unansehnliche Kapelle zur Privatandacht. Gottratshofen hieß vordem Gottramshofen und so schrieben sich auch Edelleute, wie die Marquard und Conrad von Gottramshofen, welche wir 1189 unter den Nobiles als Zeugen in einer zu Leutkirch ausgestellten Urkunde finden. Und das bekannte falsche Aktenstück, das Verzeichniß der am Feilenforst gefallenen Ritter enthaltend (Pappenheim, Chronik der Truchs. Thl. I. S. 11), erweist diesem Geschlecht die Ehre, einen Eberhard von Gottramshofen unter denselben aufzuführen, jedenfalls ein Beweis, daß dieser Name wenigstens noch im fünfzehnten Jahrhundert in einigem Ansehen gestanden haben muß. Gleichwohl wird man in der nächsten Umgebung dieses Weilers die Spuren einer Burgstelle vergeblich suchen. Um so wahrscheinlicher wird die Vermuthung des Herrn Pfarrers Fürst, welchem wir diese


  1. Ob aber das Anchilhoven, wo nach dem Necrol. Zwif. (Heß, M. Guelf. II. p. 238), Heinrich der Jüng., Graf von Berg, dem Kloster Zwiefalten ein Gut schenkte, hieher gehört, bleibt billig dahingestellt.
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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)