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und Handel blühten; besonders begünstigte die Verbindung mit Italien den Leinwandhandel. Auch will die Sage, daß in jenen Zeiten bedeutende Sensen- und Waffenschmieden hier waren, und daß die Pfannen- und Papierfabrikation schon damals lebhaft betrieben worden sey. Das feste Zusammenhalten der Städte zu Schutz und Trutz (1408 wurde der Seestädtebund erneuert; 1488 trat Wangen dem schwäbischen Bunde, und 1520 seiner Erneuerung bei) gewährte den Bürgern Muth und Sicherheit, gute Ordnung im Innern setzte das Gemeinwesen in den Stand, nach und nach ansehnliche Erwerbungen zu machen. So erkaufte Wangen 1431 Niederwangen für das Hospital (s. unten Niederwangen), ein Jahr darauf Sigmanns von den Guggern von Staudach, so wie das Dörfchen Mutten bei Wohnbrechts (in Bayern) von den von Hinderhofen, außerdem mehrere Höfe von Ratzenried und Praßberg, das Hospitalgut Durrenberg (1467) von St. Gallen, Burgelitz von den von Brandenburg in Biberach (1456), Haldenberg von den Reichlin von Meldegg, die hohe Gerichtsbarkeit über Wohnbrechts und Tann (1521) von dem Grafen Ulrich von Montfort, nachdem sie die niedere und die Grundherrlichkeit schon früher theils von St. Gallen erhalten, theils von den Humpiß, Tann, Croaria u. A. erkauft hatten. Die Reichsherrschaft Eglofs ließ sich die Stadt 1516 verpfänden (s. Eglofs). Durch den Kaufvertrag mit St. Gallen (s. Neuravensburg) 1586 und 1608, wie auch durch frühere und spätere einzelne Kauf- und Tauschverträge fiel nach und nach der ganze jetzige Gemeindebezirk Deuchelried an die Stadt. So war Wangen im Besitz eines nicht unbedeutenden Gebietes, und mehrere seiner Bürger waren sehr reich und geachtet, namentlich die Familie der Wermeister, Halder, Falk, Gugger, später die Scherrich, Goldbach, Mauch u. A. Aber seit der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts theilte Wangen mit so manchen schwäbischen Städten das Schicksal eines allmähligen Zurückkommens. Außer den allgemeinen Ursachen (vgl. unten Isny) wirkten hier noch besondere nachtheilige Verhältnisse und einzelne schwere Unglücksfälle. Eine große, von verbrecherischer Hand veranlaßte Feuersbrunst zerstörte 1538 den größten Theil der Stadt. Auf eine große Theurung folgte 1564 eine Seuche, welche die Bevölkerung gewaltig lichtete. (Verheerende Epidemien brachten auch die Jahre 1611, 1627, 1682, 1704.) Unter mehreren verwüstenden Überschwemmungen wird die des Jahrs 1570 als die furchtbarste bezeichnet. Streitigkeiten über eine neue Besetzung des Raths, und noch mehr die Einflüsse der Reformation führten auch für den Wohlstand Wangens verderbliche Zerwürfnisse herbei. Ganz dem Gang in den meisten übrigen Städten entgegen, waren die untern Klassen in Wangen hinsichtlich der Religion


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)