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schönen Aussicht besonderer Erwähnung verdient. In der Nähe desselben ist auch die städtische Schießstätte an dem nach ihr benannten Weiher, aus welchem der oben erwähnte Bach, der bei Feuersgefahren noch verstärkt werden kann, durch die Stadt geleitet ist. Das Schießhaus ist auf der einen, die Scheiben sind auf der andern Seite des Weihers angebracht.

Der Begräbnißplatz mit der dazu gehörigen Gottesackerkapelle zum h. Rochus befindet sich außerhalb der Stadt, rechts von der Lindauerstraße. Er ist geräumig, wohlangelegt und mit einigen geschmackvollen Denkmälern geschmückt.


Geschichte und frühere Verhältnisse.

Daß schon die Römer die vortheilhafte Lage Wangens zu einer Niederlassung, wenigstens zu einem festen Posten benutzten, ist möglich und selbst wahrscheinlich; daß aber das römische Vemania keineswegs hieher zu verlegen ist, wie gewöhnlich geschieht, glauben wir oben gezeigt zu haben. Urkundlich finden wir den Namen Wangen[1] schon sehr früh, wenn wir auch nicht dazu berechtigt sind, das in zwei Urkunden des Jahres 805 und einer von 842 unter den Schenkungen der Söhne des Grafen Bertold, Chadaloch und Wago an das Kloster St. Gallen erwähnte Wangen auf unsere Stadt zu beziehen (Neug. CLIV., CV. und CCCI. Vgl. Trad. San Gall.). Um so unzweifelhafter ist letztere in einer Urkunde vom 26. Juni 815 gemeint (Neug. CLXXXIII), nach welcher ein Hadupert dem Kloster St. Gallen eine Hube in Wangun in pago Argunense und einen Wald, zwischen den zwei Flüssen (den beiden Argen) gelegen, übergibt. Das Kloster verleiht 852 einem Burkhard gegen 1 Schilling jährlichen Zinses 3 Huben in marcha Wangon prope Argunam aquiloniorem (Trad. San Gall.). Im Jahr 874 aber tauscht St. Gallen in Wangen von vier Brüdern, Meginbert, Fridibert, Waldpert und Ratfried, Besitzungen in Mitten bei Wasserburg gegen gleich große in Wangun ein. Überhaupt scheint Wangen unter die ersten und ältesten Stiftungsgüter gehört zu haben, welche dieses Kloster in Oberschwaben besaß. Nach der Sitte jener Zeit hatte das Kloster ein Villikat oder Meyeramt in Wangen, das unter die bedeutenderen gehörte, da demselben nicht nur die Güter in Wangen selbst, sondern auch die vielen Kloster-Besitzungen in der Umgegend, und selbst noch ein Hof bei Isny (s. d.) untergeordnet waren.


  1. Dieser sowohl allein als auch in Zusammensetzungen so häufig vorkommende Ortsname ist altdeutsch und bedeutet Au, Anger vgl. Schmid, Schwäb. Wörterb. S 527. Scherz Gloss. Wang, Wangen, quod frequens nomina locorum terminat, campus pascua inter et nemora, laetus et viridis sed sepimento cinctus.
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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_133.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)