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Fortbestand bis zum Aussterben der wenigen noch übrigen Religiosen, und wies auch aus andern Klöstern die alten, zur Seelsorge nicht mehr brauchbaren Ordensgeistlichen hieher, so daß das hiesige für eines der Sammel- oder Central-Klöster des Landes galt. Der letzte Guardian war P. Mansuetus; er starb 1828; der letzte Frater, Vitus, starb 1829. Mit diesem erreichte das Kloster den 6. Sept. nach einem 177jährigen Bestand, zum großen Bedauern mancher an das Alte anhänglichen Wangener, seine Endschaft. Wie oben schon gesagt worden, hatten das Portiunkulafest und andere Feste des Klosters eine große Menge Menschen, besonders aus dem Bayerischen und Österreichischen, herbeigezogen, wodurch der Stadt eine bedeutende Einnahme zufloß. Das genannte Fest dauerte jedesmal 3–4 Tage, während welcher Zeit außer den Klostergeistlichen noch 10–12 andere Priester die Beichte der Wallfahrer anhörten. Die durchaus massiven Klostergebäude wurden im Jahr 1835 vom Staat um 4100 fl. an Privaten verkauft; eine Zeitlang befand sich in denselben eine Tuchfabrik, die ebenfalls einging; nunmehr sind sie mit Einschluß der Kirche zu Privat-Wohnungen eingerichtet und von 9 Familien bewohnt. Die Kellergewölbe dienen zu Sommerbierkellern, der Garten zum Betrieb zweier Bierwirthschaften.

Wohlthätigkeits-Anstalten und Stiftungen.

Der Hospital zum heil. Geist. Über die Entstehung und ersten Stifter desselben sind alle urkundlichen Nachrichten verloren gegangen. Nur schließt man aus einem, noch aus dem dreizehnten Jahrhunderte herrührenden Grundzins, welchen die Hospitalpflege der Pfarrei Mariathann zu entrichten hat und welcher auf dem Platze haftet, den die alte Spitalkapelle an der Stelle einer ehemaligen Schmiede einnahm – daß die erste Gründung eines Hospitals in das gedachte Jahrhundert fällt. Die Stiftung kommt, gleich andern Anstalten dieser Art, ohne Zweifel von mehreren einzelnen wohlhabenden Bürgern her und erhielt nach und nach immer größeren Zuwachs ihres Vermögens durch fromme Schenkungen. Die Anstalt besteht jetzt aus zwei Pfründe- oder Armenhäusern und einer an das eine derselben oder den eigentlichen innern Hospital angebauten Kirche. Dieses eigentliche oder Hauptgebäude ist in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, so wie es noch besteht, erbaut worden. Der Hauptwohlthäter, daher auch uneigentlich der Stifter genannt, war Hans Fiegen, mit seiner Tochter, die im Jahr 1501 starb, wie auf einer Tafel in der Hospitalkirche zu lesen ist. Außer diesen werden als Gutthäter verschiedene hiesige und auswärtige Familien genannt, z. B. die Hinderhofen, Hindelang, die von Heimenhofen, Neukamm, Anton Premer oder Bremer und seine


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_130.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)