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der Name Heidenkapf bedeutsam; auf dieser Höhe soll nach der Volkssage ein heidnischer Tempel gestanden haben. – Eine sehr in die Augen fallende, in neuerer Zeit aber zum Theil zugeebnete Schanze findet sich auf dem linken Argenufer hart an dem alten Argenbett unterhalb Unterharprechts, in Gestalt eines Brückenkopfs. Der Name „Schloßrain“, welchen die Stelle jetzt führt, scheint übrigens auf eine mittelalterliche Burg zu deuten. Dieser Schanze gegenüber befindet sich der Platz der ehemaligen Sommersbacher Burg s. u. Schanzen zeigt man auch in dem Taufach- oder Heidenmoos (Haidemoos?) und bei Friesenhofen, ob aber diese römisch oder aus der Zeit des Bauern- und dreißigjährigen Kriegs sind, ist nicht wohl zu entscheiden; wenigstens heißt eine derselben noch heute die Schwedenschanz, doch s. Ortsbeschr. Hier ist auch das sogenannte Buch zu erwähnen, eine Anhöhe nördlich über der Stadt Wangen, zwischen dieser und dem Schießstadt-Weiher mit einer quadratförmigen Verschanzung, welche bei der alten Art Krieg zu führen einen sehr festen Posten gewährt haben muß. Diese Anlage wird aus dem Schwedenkrieg her datirt, ist aber höchst wahrscheinlich schon älter. Zum Beweis ihrer strategischen Wichtigkeit mag dienen, daß man noch im Insurgentenkrieg des Jahrs 1809 daran dachte, diesen Punkt zu benützen. Durch Nichts sicher begründet sind aber die Vermuthungen, daß die alten Thürme von Offlings, Praßberg, Neuravensburg u. a. römisch seyen, s. die Ortsbeschr. – Die Namensähnlichkeit scheint ein Recht zu geben in einer bedeutenden Befestigungsanlage bei Kißlegg das oben erwähnte römische Grenzkastell Cassiliacum zu erkennen. In der Gem. Sommersried, 1/2 Stunde nordwestlich von Kißlegg, wo jetzt eine Parcelle den Namen Burg führt, umschließt ein jetzt theilweise eingeworfener Wall und Graben von mehr als einer halben Viertelstunde im Umfang den Raum, in dessen Mitte ein Hügel einst die feste Burg des alten Geschlechts der Kißlegge trug, deren Namen mit ihrem Wohnsitz später auf das nahe Dorf Zell überging. Noch sind Überbleibsel


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_112.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)