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Warten und dergl., namentlich an Flußübergängen von den Römern angelegt worden waren. Und wirklich fehlt es an mehr oder minder wohl erhaltenen Spuren dieser Art keineswegs. Allein, wenn nicht Römerscherben, Münzen u. s. w. Zeugniß für das höhere Alterthum solcher Anlagen ablegen, so ist eine Verwechselung mit Werken aus dem Mittelalter oder gar der neuern Zeit nicht wohl zu vermeiden. Namentlich wird nicht zu bestreiten seyn, daß auf den Bergen am rechten Ufer der untern Argen an geeigneten Punkten Wartburgen erbaut waren. Sichere Spur eines solchen Werkes glauben wir aber nur an Einer Stelle nachweisen zu können. Südlich von Bolsternang, an der äußersten Gränze des Landes, auf der Spitze des Bergrückens, welcher das Bolsternanger Thal von dem (bayerischen) Wengerthal scheidet, und die Kempterstraße dominirt, ist ein Platz, von dem Volk „das Faustrecht" genannt, wo ein Viereck von Grundmauern aus Quadern, 40′ in der Länge, 30′ in der Breite, ausgegraben und zu verschiedenen Zeiten eine große Anzahl Münzen gefunden wurden, von welchen jedoch nichts Näheres gesagt werden kann, da sie der Finder an einen Juden verkaufte. Nur fünf Stücke Kupfermünzen kamen in das Kabinet des Herrn Fürsten von Waldburg-Zeil, deren Gepräge aber gänzlich unkenntlich ist bis auf die Inschrift einer derselben: Securitas reipublicae – wodurch das römische Alterthum der Anlage wohl außer Zweifel gestellt ist. Minder sicher anzunehmen ist dasselbe bei der sogenannten Burg zwischen Wehrlang und dem Schleifertobel auf einem hohen und steilen Vorsprung des Gebirgs. Grundmauern finden sich keine mehr, wohl aber ein tiefer Graben, der Schloßgraben genannt, welcher den Burgplatz von der Bergkette isolirte. Nicht einmal eine Sage, geschweige eine geschichtliche Nachricht ist von dieser alten Veste vorhanden; Ziegelstücke, die man für römisch gehalten, sollen hier ausgegraben worden seyn. Eine Art Lanzenspitze von Erz, jetzt im Besitz des Herrn Fürsten von Zeil, fand man in der Entfernung einer halben Stunde. Weiterhin bei Rohrdorf ist


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_111.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)