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bedeutend waren und sich vom Bodensee bis nach Leutkirch hinzogen, und ganze Orte, z. B. Wangen selbst und mehrere feste Burgen, z. B. Neuravensburg, Praßberg, Leupolz, Ratzenried, Zeil in sich begriffen. Die Welfen übten darüber die Schirmvogtei, mochten aber, während des Investitur-Streites, wo St. Gallen für Heinrich stritt, manche derselben an sich gezogen haben. Auch andre Klöster waren schon sehr früh hier begütert. Kempten besaß um das Jahr 832 (Urk. Ludwig des Frommen bei Neug. DCCCV.) im Illergau und Nibelgau 82 Huben, Petershausen hatte Röthsee und Umgegend (s. d.). Allmählig taucht auch eine große Anzahl angesessener Ritter und Edler (liberi, milites, nobiles) als Vasallen und Lehenleute der Welfen, der Veringen, des Kl. St. Gallen, aus dem Dunkel der Geschichte auf, die von Neuravensburg, Trauchburg, Arnach, Leupolz, Ratzenried, die milites von Sommersbach, Christianich, die Sürgen, Schwarzenbach, Summeraw u. a. Ihre Zahl vermehrte sich, als die Welfischen Güter Eigenthum des Kaisers Friedrich I. und seiner Nachkommen wurden. Die fortwährenden Kriege der letzteren nöthigten diese, einen großen Theil ihrer Güter als Soldlehen hinzugeben. Dagegen verschwinden einige der älteren Geschlechter, wie die Veringen, Kißlegg, Neuravensburg, Praßberg, Ratzenried u. s. w., und es treten andere an ihre Stelle, unter welchen die Truchsessen von Waldburg, die Schellenberg, die Humpisse, Heimenhofen und Weiler die angesehensten waren. Noch mehr veränderten die Wirren des sogenannten Zwischenreiches (1256–73) die politische Gestaltung des Oberamtsbezirkes. Im Besitz der ehem. Grafen von Bregenz sind nunmehr die Grafen von Montfort, die durch Verpfändung von Eglofs und durch andere mit dem Besitz von Schomburg zusammenhängende Erwerbungen, wie anderseits Österreich durch die Acquisition der schwäbischen Landvogtei, an dem Besitz unseres Bezirks sich betheiligten. Wangen und Isny hatten sich zu reichsunmittelbaren Städten emporgehoben, und jenes ein für seine Größe ansehnliches Gebiet erworben. Waldburg


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_103.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)