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zu wenig auch für die geradeste und ebenste Linie zwischen Kempten und Bregenz. Nimmt man nun an, daß diese Hauptstraße nicht in gerader Linie über die hohen Berge und tiefen Thäler zwischen den beiden genannten Städten geführt haben kann, sondern in einem mäßigen nördlichen Bogen sich hinzog, auf was auch der unten anzuführende Isnyer Meilenstein schließen läßt, so treffen die Maße des Itinerars ganz mit der wirklichen Entfernung der beiden Städte zusammen, und Vemania muß in der Nähe von Isny gelegen haben, oder dieses selbst gewesen seyn. Über die bei Isny gefundenen Alterthümer siehe unten. Die Peutingertafel erwähnt Vemania ebenfalls, aber in einem so verwirrten Zusammenhang, daß sich für seine wirkliche Stelle nichts Sicheres daraus entnehmen läßt. Nur scheint die bei diesem Namen befindliche Zahl XXIII die Entfernung von Bregenz angeben zu sollen, was mit dem Itinerar ziemlich stimmte; darauf folgt ein Haken ohne Namen, was gewöhnlich geschieht, wenn Zwischenstationen ausgelassen sind, darauf Viaca und Augsburg. So viel scheint sich hieraus zu ergeben, daß sich von Vemania aus noch eine zweite Straße, aber nicht die nächste, nach Augsburg links von Kempten zog. – Während der Name Vemania, wie es scheint, spurlos verschwunden ist, so ist in dem zweiten Kastell dieser Gegend, Cassiliacum, welchem die Notitia dignitatum ebenfalls eine Abtheilung der III. Legion zur Besatzung gibt, der heutige Name Kißlegg wohl nicht zu verkennen, worunter jedoch nicht der später erst so genannte Marktflecken, sondern die alte Burg Kißlegg, eine kleine halbe Stunde westlich von jenem, zu verstehen ist, wie unten näher gezeigt werden soll.

Auf dieses Wenige beschränken sich alle Nachweisungen, die wir aus der Römerzeit über Lokalitäten dieser Gegend finden. Denn im Anfang des fünften Jahrhunderts mußte auch diese Grenze aufgegeben werden, und während sich bisher eine, wenn auch sehr unvollkommene Civilisation und die Anfänge des Christenthums über das Land verbreitet haben mochten, so drangen jetzt die rohen Schwärme der


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)