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g. Ansicht des Bezirks.

Bei der eigenthümlichen Gestaltung des vielfach coupirten Terrains, wie es oben beschrieben worden, läßt sich nicht erwarten, daß der Bezirk an sich irgend großartige, durch kühne Formen oder milde ausgedehnte Fluren ausgezeichnete Ansichten gewähren werde. Um so mehr bietet er im Kleinen manche gefällige idyllische Bilder dar. Der letztere Charakter wird, außer der hügeligen Gestalt der Oberfläche überhaupt, besonders durch die Abgeschlossenheit und den willkührlichen Felderbau der Bauerngüter hervorgebracht. Die beständige Abwechslung von Ackerland, Wiesen und Viehweiden; die kleinen Waldparthien, mit welchen die vielen Hügelchen und Kuppen bedeckt sind; die vereinzelten Häuser und Gehöfte, zum Theil von südlicher Bauart; das weidende Vieh, die zahlreichen Seen und Weiher, das ungemein reiche und saftige Grün, welches der vorherrschende Farbenton der ganzen Gegend ist – Alles dieß bringt eine Mannichfaltigkeit in diese Landschaft, durch welche sie in malerischer Hinsicht viel vor der langweiligen Eintönigkeit mancher Strecken auf dem Muschelkalkplateau unseres gepriesenen Neckarlandes voraus hat. Die Argenthäler, zumal das nördliche oder untere, zeigen durch die Zerrissenheit ihrer Thalränder manches wildromantische Bild. Die freundlichste Gegend ist unstreitig die der Stadt Wangen. Größer, dabei ernster ist die Ansicht der Stadt Isny und ihrer Umgegend von Neutrauchburg her; hier gewährt die steil abfallende Bergwand der Adelegg, welche man zur Linken hat, einen schönen Anblick. Zu den schönsten Punkten gehören ferner: die Trümmer des alten Schlosses bei Ratzenried, eine der herrlichsten Ruinen des Königreiches, Neuravensburg mit seinen Umgebungen, und Praßberg, vom Argenthal aus gesehen. Das reizloseste Gelände ist dagegen die Hochfläche von Kißlegg. – Um so imposanter ist der Blick in die Ferne, welchen fast alle höheren Punkte des Bezirkes bieten. Die Ansicht der Bayerischen, Tyroler und Schweizer Alpenkette ist dieser Gegend eigenthümlichster und schönster Schmuck. Sie ist am


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_013.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)