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ein, welche die verlassenen Güter gegen Vorschüsse an Baumaterialien und Geld und gegen Erlaß aller Abgaben für mehrere Jahre zur Urbarmachung übernahmen. Der franz. Revolutionskrieg lastete so schwer auf der Grafschaft, daß dieselbe, nach einer genauen Berechnung, vom Aug. 1796 bis Ende 1801 einen Schaden von 658.653 fl. erlitt. Von der Schulden-Übernahme der Landschaftskassen auf die K. Staats-Kasse ist schon bei Saulgau, S. 229, Nachricht gegeben. Der Geschichte von Aulendorf verdient noch beigefügt zu werden, daß in frühern Zeiten ungefähr 20 jüdische Familien in Aulendorf ansäßig waren und 1 eigenen Lehrer, Gottes-Acker und Arzt hatten, 1693 wurde ihnen, vermuthlich in Folge der unaufhörlich vorgekommenen Klagen und Streitigkeiten, der Schutz aufgekündigt und das Königseggische Gebiet zu verlassen befohlen.

  • 2) Aachmühle, eine Mahlmühle mit 13 k. Einw., an der Schussen, über welche hier eine Brücke führt, Filial v. A. Zu derselben gehört noch eine tief unten an der Schussen liegende Nebenmühle, die Beimühle.
  • 3) Ebisweiler, ein k. W. auf einer Anhöhe, ganz auf der Oberamtsgrenze, mit 29 Einw., Filial v. A. Den großen und kleinen Zehenten bezieht hier die K. Hofkammer, mit Ausnahme von 2 M., welche der Kirchenfabrik zehenten. Die übrigen Verhältnisse wie bei A. – E. gehörte schon in frühern Zeiten zur Gemeinde Aulendorf, mit Ausnahme eines Hofs, der zu dem vormals Landvogtei’schen Amt Geigelbach und mit diesem unter die österreichische Landeshoheit gehörte. Graf Carl Seyfried, der im Jahr 1735 von dem Grafen Leopold von Sponeck das Grund-Eigenthum dieses Hofs erkauft hatte, erwarb auch im Jahr 1749 die hohe, niedere und forsteiliche Gerichtsbarkeit über denselben von Österreich, das sich aber die Landeshoheit und das Besteuerungs-Recht vorbehielt. Dieser Hof gehört übrigens dermalen noch zu der Gemeinde Geigelbach, Oberamts Saulgau, und der Ort ist somit unter 2 Gemeinden und 2 Oberämter getheilt; siehe Oberamt Saulgau, S. 154.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_223.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)