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Besitzern nach allen Nachrichten einst zu dem Banne der Veringen-Nellenburgischen Grafschaft Friedberg; siehe Saulgau, S. 230, und Würt. Jahrbücher 1827, S. 176. Von dieser Verbindung rührt wohl die spätere her, wonach die Burg Königseck Lehen der Grafen von Grüningen-Landau war; siehe W. J. S. 175, und Sattler Gr. I. S. 34. Dieser Lehensverband wurde aber schon frühzeitig aufgelöst, indem nach einer Urkunde von 1311 Graf Eberhard von Landau gegen 20 M. S. den Gebrüdern Ulrich, Berchtold und Eberhard von Kungesegg die Burg Königseck mit den dazu gehörigen Höfen und einem Gut zu Litzelbach zu „ain recht Aigen“ macht.[1] Die gräflichen Besitzungen sind nun Allodium, mit geringen, schon bei Saulgau bemerkten Ausnahmen, wozu in dem diesseitigen Bezirke nur noch ein Hof zu Ebisweiler als Königliches, vormals österr. Lehen kommt. Im Jahr 1565 erwarb der Freiherr Joh. Jak. von Königsegg, statt der an die Truchseßen von Waldburg verkauften Herrschaft Marstetten, von seinem Schwager, dem Grafen Ulrich von Montfort, die Grafschaft Rothenfels nebst der Herrschaft Staufen im Algäu, wodurch die Herrschaft bedeutend vermehrt wurde. Im Jahr 1629 wurde „die Reichsherrschaft Königseck“ von K. Ferdinand II. zur Reichsgrafschaft und die freiherrliche Familie in den Reichsgrafenstand erhoben, mit der Befugniß, sich fortan Grafen von Königsegg und Rothenfels zu schreiben. Die Brüder Hugo und Joh. Georg theilten 1681 das väterliche Erbe, und es entstanden so die zwei Linien: Königsegg-Rothenfels und Königsegg-Aulendorf. Die Benennung der letztern hat ihren Grund darin, daß die Grafen um diese Zeit ihren beständigen Sitz von der Stammburg Königseck nach Aulendorf verlegten.

Das Königseggische Geschlecht stand immer in großem Ansehen und lieferte mehrere ausgezeichnete Männer in Staats- und


  1. Diese Urkunde liefert zugleich einen weitern und sichern Beweis von der in den Würt. Jahrbüchern 1826, S. 379, aufgestellten Behauptung, daß das von Sattler gelieferte Lehens-Verzeichniß älter als von 1340 ist.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)