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Ober-Schwabens.[1] Nach Pappenheims Chronik der Truchseßen käme schon 1028 ein Conrad v. W. vor; allein es ist nicht schwer zu bemerken, daß Pappenheim statt 1228, 1028 gesetzt hat. Übrigens beginnt die Reihe der Winterstetten doch schon mit dem 12ten Jahrhundert. Sie waren Welfische Dienstleute, und nachher Mundschenken an dem Herzogl. und K. Hofe, wozu sie vermuthlich K. Friedrich I., der Erbe der Welfischen Güter, ernannte. Als solche erscheinen Eberhard und Konrad erstmals 1189 und von dieser Zeit an schrieben sie sich fortwährend Schenken v. Winterstetten. Eberhard hatte Gutta, Tochter und Miterbin des Truchseßen Heinrich v. Waldburg, zur Gattin. Diese Verbindung gab ohne Zweifel Veranlassung, die Winterstetten und Waldburg für Glieder eines Stammes zu halten; s. Altthann. Eberhard stand bei dem Kaiser in großem Ansehen und kam mit demselben 1191 auf seinem Kreuzzuge nach Palästina um. Noch größeres Ansehen gewann sein mutmaßlicher Sohn und Erbe, der Schenk Conrad v. W. Er genoß das Vertrauen des Kaisers Friedrich II. in solchem Maße, daß er ihm 1221 die Erziehung seines Sohns Heinrich anvertraute, und ihn später zu seinem Statthalter während seiner Abwesenheit erhob. Als Besitzer von Altthann nannte er sich Conrad v. Tanne, Schenk v. Winterstetten. Er unterstützte das Kloster Schussenried reichlich, und stiftete das Kloster Baindt. Er starb 1241 zu Altthann, und wurde zu Baindt begraben. Mit ihm erlosch der männliche Stamm der ältern Linie der Schenken von W. Er hinterließ eine einzige Tochter, Namens Irmengard, und seine Güter fielen nach seinem Tode an den Tochtermann, Conrad von Schmalnegg, der aber schon 1243 bei Bari in Italien, wohin er dem Kaiser Friedrich II. gefolgt war, um’s Leben kam. In seine, Conrads v. Schm., ausgebreiteten Besitzungen theilten sich vier Söhne: Conrad,


  1. Eine ausführlichere Geschichte des merkwürdigen Geschlechts, von Herrn Domkapitular Dr. Vanotti, ist zu finden in den Würtemb. Jahrbüchern Jahrg. 1833. H. I. Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, 1834.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_186.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)