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Die beiden Gemeinden Dietmanns und U.-Schwarzach bilden mit ihren Parzellen und einem Hof zu Märbottenweiler, G. Eberhardszell, die Waldburg’sche Herrschaft (das lehenbare Gericht) Schwarzach; wovon Dietmanns mit den nachbenannten Parzellen der Grafschaft Wolfegg, die Parzellen der G. U.-Schwarzach aber der Grafschaft Waldsee angehörten. Die Herrschaft ist K. Lehen und war vormals österreichisches Lehen, ein sogenanntes Schwabenlehen, d. h. ein Herzogliches, später Reichslehen, worüber die Landvogtei im Namen des Kaisers verfügte, und zwar ein Schildlehen, das aber 1439 die Eigenschaft eines Kunkellehens erhielt. Die Besitzer übten die Landeshoheit mit Ausnahme der Besteuerung, welche dem Reiche und schwäbischen Kreise angehörig war, die hohe und niedere Jurisdiktion, sammt Forst- und hohen Jagden, und den Blutbann, welchen Truchseß Georg 1511 von Kaiser und Reich zu Lehen erhielt, aus.

U.-Schw. ist ganz von Hügeln und Anhöhen umgeben, es hat eine Kirche, ein Pfarrhaus, eine Schule, eine Schildwirthschaft, ein fürstl. Jägerhaus und einen fürstl. Zehentstadel und wird von einem schwarz trüben Bächlein bewässert, dessen Wasser zum größten Theil aus dem östlich gelegenen ehemal. Weiher und dem sog. Ober-Schwarzacher Ried zusammenläuft, bei Schnee-Abgang und starkem Regen beträchtlich anschwillt, bei gewöhnlichem Wasserstande aber sich in den Wässerungswiesen unterhalb des Dorfs, der Lochgraben genannt, ganz verliert. Südöstlich im Dorfe befindet sich auch eine Quelle, bei welcher ehemals eine Badstube stand und welche jetzt zu einem Schwemm- und Wasch-Teich benützt wird. Das Klima ist etwas rauh, der Boden aber großentheils ergiebig. Soweit die Gemeinde-Parzellen der Grafschaft Wolfegg angehören, haben sie Antheil an den dortigen Armen- und Schulstiftungen. Die Baulast an dem Pfarrhaus hat der Pfarrer, die an der Kirche bei der Unvermögenheit der Kirchenpflege eben derselbe mit den übrigen Zehentherren des Pfarrsprengels. Die ziemlich kleine Kirche ist mit einem sehr hohen alten Thurme versehen, der weithin gesehen wird. Filiale


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)