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worunter ziemliche Waldungen sich befinden, sind in dem Besitz der Gemeinderechts-Besitzer. Die Baulast an der Kirche hat der Staat, an Pfarr- und Schulhaus aber die Gemeinde. Zu Bestreitung der Cultkosten werden vom Staat jährlich 60 fl. bezahlt. Die Pfarrkirche scheint sehr alt zu seyn und ist ganz massiv gebaut. Filiale davon sind: Appendorf, Berg und Wettenberg. Ehemals war Schw. selbst mit diesen Orten Filial von Ummendorf, 1805 erhielt es eine Pfarrcaplanei, die von der Mutterkirche aus versehen wurde, 1807 wurde dieselbe zur selbstständigen Pfarrei gemacht. Der Kirchensatz gehörte dem Kloster Ochsenhausen. Auf dem südöstlich an Schweinhausen angrenzenden Berge, in der Nähe von der Parzelle Berg, befand sich die Burg oder Veste Schweinhausen. Ein auf der höchsten Spitze des sogenannten Bergtobelholzes sichtbarer Wallgraben, welcher Platz noch den Namen „Burg“ führt, bezeichnet die Stelle, wo dieselbe stand. Der Weg dahin ist sehr steil, die Aussicht aber weit und anziehend. Die Burg wurde mit einer Capelle abgebrochen, als der Truchseß Heinrich das Schloß Heinrichsburg baute. Sie war der Sitz der Herren von Schweinhausen. Von ihnen erwarb sie mit Zugehör K. Friedrich I. und überließ sie mit andern Gütern 1168 seinen Söhnen.[1] Als K. Philipp mit seiner Gemahlin Irene Italien verließ, brachte er diese auf die Burg Schw. in Sicherheit, wie ein gleichzeitiger Schriftsteller, Konrad von Ursperg, berichtet. Von K. Philipp oder durch einen spätern Hohenstaufen kamen Burg und Herrschaft Schw. an die Herren von Waldsee; diese veräußerten sie mit ihren übrigen Besitzungen 1331 an die Herzoge von Österreich (siehe Waldsee), welche sie aber bald wieder verpfändeten. 1376 waren, wie es scheint, die von Schellenberg im Besitze.[2]


  1. Multa praedia a Nobilibus adquisita filiis suis distribuit – utpote. . . illius de Warthusin, – de Swainhusen etc. Ein Gottfried v. Schweinhausen kommt noch 1186 vor.
  2. Nach einer Urkunde von 1376, ausgestellt von Johann von Schellenberg, war der Pfarrer in Ummendorf verpflichtet, wöchentlich eine Messe in Schweinhausen oder in der Burg daselbst zu lesen, und der Burgvogt hatte ihn dafür zu entschädigen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_166.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)