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E., von der aber nur noch einige Mauerreste übrig sind. Victor v. Neideck liegt in dem Chor der Pfarrkirche daselbst, wo sein Bildniß von Stein in die Wand eingemauert ist, begraben. Auf der Markung von Eberhardszell liegen noch Klotzenhof, die Papiermühle, Simons, einzelne darunter begriffene Häuser. Die Bleiche liegt auf der Markung von Heinrichsburg.

  • 2) Awengen, ein k. W. mit 21 Einw. und bergiger Lage, bestehend aus einem Bauernhof und einer Mahlmühle, zu welcher ein kleines Bauerngut gehört. Den Zehenten bezieht theils der Staat als Nachfolger des Klosters Ochsenhausen, theils die Standesherrschaft Sternberg-Manderscheid; ein kleiner Theil ist zehentfrei.
  • 3) Boflitz, ein k. aus zwei zehentfreien Bauernhöfen bestehender Weiler mit 18 Einw., ebenfalls bergig. Nach der Tradition soll Kaiser Friedrich I. Barbarossa, vom Feinde verfolgt und geschlagen, hier eine sichere Zuflucht gefunden, und zur Belohnung die Bewohner von allen Abgaben befreit haben.[1]
  • 4) Braunenmoos, ein zehentfreier Hof mit 4 k. E., erst 1797 entstanden, am Saum des Waldes Braunenmoos, von welchem einige Stücke zur Cultur gegeben wurden.
  • 5) Dietenwengen, ein Weiler mit 106 Einw., Filial von Mittelbuch, Oberamts Biberach, mit einer Schule und

  1. Der Herr Domkapitular Dr. Vannotti macht hiezu folgende Bemerkung: Diese Sage scheint nicht ganz ungegründet zu seyn, da die Inwohner dieses, ursprünglich nur einen Hofes (1686 wurde der zweite gebaut) nicht nur zehentfrei, sondern auch keiner Herrschaft unterworfen waren. Im J. 1686 wollte die Herrschaft Wolfegg diese 2 Höfe, als in Territorio gelegen, ihrer Herrschaft unterwerfen, allein die Bauern wurden von dem Reichshofrath als frei erklärt, und Wolfegg mußte die Sägemühle, welche die Bauern für sich erbaut, Wolfegg aber mit Gewalt abgebrochen hatte, wieder aufbauen; eben so wurde (1687) von der Nunziatur in Luzern gegen das Kloster Ochsenhausen gesprochen, welches als Pfarrer zu Ummendorf die Zehnten von diesen beiden Höfen beziehen wollte, weßhalb die beiden Bauren sich von der Pfarrei Ummendorf lossagten und nach Eberhardszell gingen. Das Diplom K. Friedrichs I., auf welches sich diese Freiheiten gründeten, soll von 1182 seyn.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_146.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)