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Der Ort kommt schon frühe vor, und soll ehemals eigene Edelleute gehabt haben. In den Jahren 941–962 schenkt Berngarius de Arnanc von seinen Gütern den Ort „rubrum Stagnum“ genannt (Röthsee, Oberamts Wangen), einem gewissen frommen Mann Ratperonius, welcher daselbst eine Kirche erbaut.[1] 1043 gibt Erimbert mit seiner Gattin Irmengard dem Kloster Petershausen seine Güter, welche er im Nibelgau (in pago Nibelgewe) in den Orten Ritilines (Riedlings, Filial von Arnach im Oberamt Leutkirch) und Wegesaga besitzt, als Schenkung mit dem Recht hin, das erforderliche Holz zum Bauen und Brennen in diesen Orten in seinem Wald zu Arinanc zu schlagen, s. S. 69. Im Jahr 1380 verkauften Marg. v. Schellenberg und ihre Schwester Anna v. Königsegg, beide geb. v. Hohenthann, an den Bürger Conrad Faber zu Waldsee ihr Gut zu A. für 171/2 Pf. Heller. Das Patronat-Recht der Pfarrei A. sammt allen Rechten und Gerechtigkeiten, auch der Pfarrwiddum-Vogt-Recht, sammt Groß- und Kleinzehenten kaufte Jacob, Truchseß von W., am 3. Oktober 1576 von der Gräfin Helene zu der Hohenembs, geb. v. Freiberg-Eisenberg, zu Kißlegg etc. für 6500 fl., dagegen verkaufte derselbe am 3. Juni 1577 den Arnachischen Kleinzehenten zu Arnach, Riedlings, Stegroth, Ibendorf, Hünlishofen, Humberg, Rahmhaus, Spielmanns, Stadels, Brugg und Geboldingen für 2000 fl. wieder an die Pfarrgemeinde. Das Vogtrecht, bestehend in 100 Scheffel Früchten und 100 fl. Geld, welche die Pfarrei zu entrichten hat, blieb bis zum Jahr 1607 in dem Besitz der Herrschaft Wolfegg, von da an aber kam es durch Schenkung und Tausch von dem Truchseßen Heinrich zu Wolfegg und seinem Bruder Froben, Herr zu Zeil etc., an das Collegiatstift Wolfegg. Nach der Aufhebung desselben 1806 kam Kraft eines zwischen der Krone und dem Fürsten von W.-W.-W. zu Stande gekommenen Vergleichs dieses Vogtrecht in den Besitz


  1. Ussermann, Podr. germ. sacrae Chronicon Peterhusanum, Tom. I. Vita beati Ratperonii, S. 360 und 380.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)