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der ehemaligen Burg. Diese Burg war mit der Waldburg die Wiege des fürstlichen Hauses Waldburg, und wie man aus dem ursprünglichen Waldburgischen Wappen schließen möchte – eine Tanne und Tannzapfen – die ältere Stammburg. Von ihr nannten sich die Herren v. Waldburg früher auch Herren von der Tanne. Eine Zeitlang waren auch die Schenken von Winterstetten im Besitze der Burg und schrieben sich ebenfalls davon. Wahrscheinlich kam sie durch Gutta, Tochter Heinrichs v. Waldburg und Gattin Eberhards von Winterstetten, an diese. Denn Eberhard war der erste Winterstetten, welcher sich von der Tanne schrieb.[1] Von ihm kam sie an den berühmten Conrad v. Winterstetten, seinen Sohn, welcher sich Conrad v. d. Tanne, Schenk v. Winterstetten, schrieb, auch wie sein Vater die Tanne im Wappen führte,


  1. Es ist übrigens zweifelhaft, ob dies der Winterstettische und nicht vielmehr ein Waldburgischer Eberhard war. Nach allen Umständen muß man annehmen, daß die Waldburg sich lange noch von Tanne geschrieben haben, nachdem sie die Burg Tann nicht mehr besaßen, oder daß ihnen, was wahrscheinlicher ist, eine zweite Burg Tann, die der Burg Altthann gegenüber liegende Burg „Neuthann“, noch längere Zeit geblieben ist. Denn nur auf diese Weise lassen sich die verschiedenen urkundlichen Namen und Angaben erklären, wovon wir folgende anführen:
    1181  stehen als Zeugen in der Stiftungs-Urkunde des Klosters Waldsee: Bertoldus et Everardus de Thanne,
    vermuthlich Brüder, und nach ihnen Heinricus de Winthersteden. Diese beiden von Tanne waren ohne Zweifel Waldburger.
    1189  erscheinen Conrad und Eberhard, wahrscheinlich Brüder, erstmals als „Schenken“ von Winterstetten, s. o.
    1214  steht als Zeuge in einer Denkendorfer Urkunde von K. Friedrich: Eberhardus Dapifer de Tanne, ohne Zweifel
    wieder ein Waldburger, da er Truchseß heißt, mit ihm Conr. pincerna de Winterstetten.
    1221  kommen nach oben vor: Eberhardus ministerialis et dapifer in Walpurc und Conradus de Tanne,
    pincerna et ministerialis in Winterstetten.
    Sodann kommen nach des Herrn Dir. v. Raiser Collectaneen noch vor: 1286 Heinrich v. Tanne, 1288 Eberhard v. Tanne, 1296 Heinrich und Walther v. Tanne.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_122.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)