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wurde sie von dem Truchseßen Johann, Grafen v. Sonnenberg, dem Kaiser Friedrich zu Mannslehen aufgetragen, im J. 1499 aber, weil der Graf keinen Sohn hatte, in ein Kunkellehen verwandelt.

Auf der Markung Wolfegg liegt das Mooshäusle, dessen Bevölkerung und übrige Verhältnisse unter denen Wolfeggs begriffen sind.

  • 2) Altthann, ein k. Pfarrweiler mit 126 Einw. Den großen und kleinen Zehenten bezieht der Staat vom Collegiatstift Wolfegg her. Patron ist der Fürst.

    Altthann liegt auf einem fast nach allen Seiten sehr steil abdachenden Bergrücken und bietet in seiner hohen Lage mit seiner Kirche und Pfarrhaus, die auf der höchsten Spitze stehen, einen sehr malerischen Anblick dar. Der Ort hat eine Schule für die Pfarrgenossen und eine Schildwirthschaft. Das Wasser bekommt er durch ein erst neuerlich in der Mitte des Altthanner Berges angelegtes Wasserwerk. Er besteht aus 6 fürstlichen Lehengütern, 4 fürstlichen Lehensölden, einem Staatslehengut, 8 der Kirchenfabrik angehörigen und einem eigenen Gut. Die Pfarrei besteht aus den Parzellen Altthann, Gaishaus, Höll, Hofs, Neuthann, Bainders und Stadels. Sie wurde 1509 dem Collegiatstift Wolfegg einverleibt; der Propst des Letztern war Pfarrer allda, ließ aber die Pfarrei durch einen Stiftsgeistlichen von Wolfegg aus versehen, und kam selber nur an den Donnerstagen zum Messelesen dahin. In Folge eines von dem bischöflichen Ordinariat in Constanz zu Gunsten der Gemeinden entschiedenen Prozesses mußte 1781 ein eigener Pfarrer mit einer von dem Stift gegen den Bezug der Zehenten und den Genuß der Pfarrgüter demselben zu leistenden Competenz, angestellt werden. Die Kirchenpflege hat ein Capital-Vermögen von 4000 fl, die Baulast an Kirche und Pfarrhaus hat der Staat. An der Stelle der Kirche und des Pfarrhauses stand ehedem die Burg „Tann“ auch Hohentann genannt. Noch ist der Hügel, worauf jene stehen, von dem Weiler durch einen Graben getrennt, über welchen eine Brücke führt, auch bemerkt man noch sonstige Spuren

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_121.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)