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in welcher die Herrschaft Ingoldingen auch fortwährend blieb, aufgezeichnet.[1] Übrigens kommt noch 1227 ein Heinrich von Ingoldingen vor. Unrichtig ist aber wohl die Behauptung von Hanselmann (Weiterer Beweis etc. Beil. 143), daß Ingeltingen 1243 dem Konrad von Schmalneck (Schmaleck), Erbschenken des ehemaligen Herzogthums Schwaben, mit dem Schirm der Kirche von Gottfried von Hohenlohe zu Lehen übertragen worden sey; wahrscheinlich verwechselt er Ingoldingen mit dem Städtchen Ingelfingen im Hohenlohischen. Die Kirche wurde mit päpstlicher Bewilligung vom 14. Febr. 1481 dem Kloster incorporirt und von 1509 an in der Regel von einem Conventualen versehen, der zugleich die Verwaltung besorgte, bis unter Kaiser Joseph II. ein eigener Pfleger für die Herrschaft aufgestellt wurde. Sämmtliche Einkünfte von Ingoldingen wurden 1809 dem königl. Cameral-Amt Waldsee inkamerirt und der Pfarrer mit 550 fl. Besoldung salarirt.

  • 2) Degernau, ein kathol. Weiler mit 135 Einwohner, Filial von Ingoldingen mit einer Kapelle zum heiligen Laurenz und einer herrschaftlichen Zehentscheuer. Zehenten etc. wie bei Ingoldingen, womit es von den ältesten Zeiten her verbunden war; siehe oben. Auf dem Schloßberg, auf welchem die bemerkte Kapelle steht, stand ehemals die Burg der Edlen von Degernau oder Tegernau, wovon aber jetzt nichts mehr zu sehen ist.
  • 3) Schickenmühle, ein katholischer Hof und Mühle an der Riß, unterhalb Ingoldingen, mit 7 Einwohnern, Bestandtheil der vormaligen Vogtei Ingoldingen.

  1. Neugart C. D. N. 878. Nur auf kurze Zeit nahm Würtemberg im Jahr 1566 von der Herrschaft Besitz, als von einem Theil des reformirten Würtembergischen Klosters St. Georgen. Es geschah mit bewaffneter Hand, bald aber vertrieb die Österreichische Landvogtei gleichfalls mit Gewalt den Würtembergischen Pfleger zu Ingoldingen und stellte das Besitzthum dem nach Villingen geflüchteten Abt und Convent des Klosters St. Georgen zurück.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)