Seite:Oberamt Waldsee 107.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

deren Unvermögenheit der Pfarrer als Großzehentherr, der auch die Baulast an dem Pfarrhofe und großen Zehentstadel trägt. In die Pfarrei gehören außer Hochdorf, Benzenhaus, Busenberg und Hochgeländ. Die Pfarrkirche und der Gottes-Acker mit drei großen Bauernhöfen nebst dem Meßner- und Schulhaus stehen auf einer kleinen Anhöhe. Hochdorf ist das einzige Dorf im Oberamte, das für sich allein eine Gemeinde bildet. Die Gemeinde hat schöne Waldungen, aus welchen jeder Gemeinderechts-Besitzer jährlich 2 Klafter Hartholz und 4 Klafter Tannenholz sammt Sägblöcken unentgeldlich, das benöthigte Bauholz aber in einem sehr geringen Anschlag erhält. Nebenbei besitzt jeder Gemeinder an Äckern in jeder der 3 Öschen zwei Morgen, zusammen also 6 Morgen, von einer urbar gemachten und unter die 27 Gemeinderechts-Besitzer vertheilten Allmand, nun „Gemeinds-Äcker“ genannt. Auch hat jeder Gemeinder 2 Riedtheile von 22/8 Morgen, wovon die Hälfte zu Wiesen umgebildet worden ist, und die andere Hälfte als Torfstich benutzt wird, wovon jeder jährlich mehrere tausend Stück des besten Torfs gewinnen kann.

Hochdorf gehörte immer zur Herrschaft Warthausen und theilte mit dieser seine Schicksale; mit ihr kam es 1806 unter Würtembergs Hoheit und durch den Kauf der Herrschaft von dem Grafen von Stadion 1828 auch an die königliche Finanzkammer. In einer Urkunde von 805 ist ein Hochdorf genannt, das wir für das unsere halten zu dürfen glauben, wegen der Verbindung mit den sonst in dieser Karte vorkommenden Orten. Auch schenkt dem Kloster St. Gallen im Jahr 876 Egino ein Gut zu Hochdorf. Siehe Neugart C. D. Nro. 155 und 496.


4. Gemeinde Hummertsried,
126 Einwohner.
  • 1) Hummertsried, auch Hummeratsried, und früher Humbrechtsried; ein katholisches Dorf östlich 21/2 Stunden von Waldsee, mit 95 Einwohnern, C. A Waldsee, F. A. Ochsenhausen,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_107.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)