Seite:Oberamt Waldsee 100.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

betragen, mit Einschluß der Gemeinde Winterstettendorf, die früher damit vereinigt war, 1652 fl. in Geld, und 2556 fl. in Natural-Gefällen, wovon der Staat 3086 fl., Graf von Sternberg 745 fl. hat, der Rest aber unter mehrere Kirchen- und Stiftungs-Pflegen, die Forst-Verwaltung Waldburg etc. sich vertheilt.

Bergatreute liegt am Fuße des großen Altdorfer Waldes, an der Vicinalstraße von Wurzach nach Weingarten, die Lage des Orts ist eben; das Klima ist etwas rauh und die Fruchtbarkeit mittelmäßig. Die Gebäude sind großentheils mit Stroh und Schindeln gedeckt. Bergatreute gehörte mit sämmtlichen Gemeinde-Parzellen zur vormaligen österreichischen Landvogtei Schwaben, und größtentheils in Weingartische Grundherrschaft; jetzt ist der Staat Grundherr. Das ganze Amt Bergatreute kam im Jahr 1806 an die Krone Würtemberg.

Bergatreute hat eine Kirche, ein Pfarrhaus, ein Kaplanei-Haus mit einem Pfarrer und einem Kaplan, ein Schulhaus und 4 Schildwirthschaften, eine Ziegelhütte. Die in der Form eines Kreuzes aufgeführte Kirche wurde 1500 von Niklas Burster und seiner Ehefrau neu erbaut, das Schulhaus 1827. Die Baulast an der Kirche und den Pfarrgebäuden hat die Kirchenpflege und subsidiär die Zehentherren. Die Kaplanei hat Maria Regina Mietinger, Schwester des damaligen Pfarrers Joh. Michael Mietinger, am 12ten März 1744 gestiftet. Das ganze Kaplanei-Einkommen besteht aus den Zinsen des 13.695 fl. betragenden Pfründ-Kapitals.

In Bergatreute befand sich bis zum Übergang unter Würtembergische Hoheit eine kaiserlich österreichische Post, von Weingarten nach Leutkirch. Grund und Patronatherr war früher das Kloster Weingarten. In der Bestätigungs-Urkunde der Privilegien des Klosters im Jahr 1143 durch Papst Innocenz II. ist auch des Orts Bergatreute mit der Investitur der dortigen Kirche erwähnt. Im Jahr 1278 tritt Conrad Schenk von Winterstetten das Eigenthum an den Hof zu Bergatreute, „zum Wägelers“ genannt, und 1294 Johannes, miles de Ringenburg, einen Hof an das Kloster ab, 1372


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_100.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)