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Königsegg. Die Edlen von Waldsee folgten dem Habsburg’schen Hause nach Österreich und verkauften 1331 ihre Herrschaft Waldsee, und was sie sonst hatten, an die Herzoge von Österreich. Ebenso verkauften auch die von Winterstetten theils an Österreich, theils an das Kloster Schussenried u. a. und begaben sich in Würtembergische und andere Dienste. So blieben denn von den bedeutenderen Geschlechtern neben den von Königsegg und den kleinern Gutsherren nur noch die Truchseßen von Waldburg übrig. Auch die kleinern Gutsherren verschwanden fast ganz; dagegen dehnten sich die Truchseßen und neben ihnen die Klöster immer weiter aus. Jene erwarben 1338 die Herrschaft Wolfegg, diese kauften nach und nach die kleinern Gutsbesitzer aus. Außer Schussenried war es insbesondere auch das Kloster Waldsee, das bedeutende Erwerbungen machte. Aber als reichsunmittelbares Kloster war im Bezirke nur Schussenried aufgekommen; selbst die Besitzungen der auswärtigen Reichsabteien blieben mittelbare der K. Landvogtei unterworfene Besitzungen, mit Ausnahme des kleinen Antheils von Ochsenhausen.

Inzwischen hatte sich aber auch das Habsburgische Haus durch die oben erwähnten Käufe in den Besitz eines großen Theils von dem Oberamtsbezirke gesetzt. Aber dieser Besitz war nur von kurzer Dauer, bald fingen auch hier die Verpfändungen und Veräußerungen an, wozu sich das Haus durch Kriege und üble Wirthschaft genöthigt sah, und so kam es wieder um alle seine Erwerbungen in dem Bezirke. Dagegen wuchs um so mehr das Waldburgische Haus, das durch diese Verpfändungen zu dem Besitz von Waldsee und andern Herrschaften gelangte. Indem jedoch das Österreichische Haus 1486 die Reichs-Landvogtei und später auch wieder die Stadt Waldsee an sich zog, war seine Herrschaft auch in dem diesseitigen Bezirk wieder begründet, und es theilte sich jetzt der Oberamtsbezirk in der oben S. 3. schon angezeigten Weise, und wie aus der Ortsbeschreibung näher zu ersehen ist, unter folgende fünf Herrschaften:


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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 073. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_073.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)