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Güter und nicht genug Dünger oder solche Felder haben, die keinen ordentlichen Ertrag gewähren, die sogenannte Vierfelderwirthschaft getrieben: Das ganze Gut wird nämlich hier in 4 Ösche getheilt, von welchen einer immer einige, in der Regel 6 Jahre unbebaut (sogen. Egart) liegen bleibt, und größtentheils als Weide benützt wird, während von den andern in dieser Zeit jeder zweimal nach der gewöhnlichen Dreifelderwirthschaft gebaut wird. Das ordentliche Brachfeld wird im Durchschnitt zu 3/5, an vielen Orten bis zu 3/4, auf der gräfl. Königseggischen Meierei zu Aulendorf ganz eingebaut. Wechselfelder sind, wenn man nicht die eben erwähnten Egarten hieher rechnen will, nur zu Mühlhausen und Winterstettendorf, im Ganzen 107/8 Morgen.

Der Pflug ist der gewöhnliche; Versuche mit dem belgischen Pfluge fielen nicht gut aus, und wurden daher wieder aufgegeben. Dagegen bedient man sich neuerlich auf den gräfl. Königseggischen Feldern theilweise des flamändischen Pflugs und auf der fürstl. Domäne Heinrichsburg werden, wie oben schon angeführt worden ist, alle neuen Ackergeräthschaften angewendet. Der Bau mit Pferden ist vorherrschend; außer den Ochsen werden von den Kleinbauern auch Kühe, Ochsen und Kühe werden durchaus mit Kummeten eingespannt. In der Regel geschieht die Bespannung des Pfluges bloß mit zwei Thieren.

Die hauptsächlichsten Gegenstände des Anbaues sind im Winterösch Dinkel (4/5) und Roggen (1/5), im Sommerösch Sommergerste und Hafer, und zwar in der nördlichen Hälfte des Oberamts zu 3/5 mit Gerste und 2/5 mit Hafer, und in der andern Hälfte zu 3/5 mit Hafer und 2/5 mit Gerste. Wintergerste wird wenig, dagegen in neuerer Zeit mehr Sommerroggen gebaut, namentlich wenn die Wintersaaten im Frühling schlecht stehen. In Heinrichsburg wird neuerlich auch mit gutem Erfolg Weizen gebaut, was viel Nachahmung finden wird. Die Frucht wird größtentheils gemäht, doch wird auch noch ziemlich viel, namentlich Roggen, geschnitten. Die


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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 042. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_042.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)