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gleich gute Wirkung haben auch die Vereinödungen gezeigt, welche noch in der letzten Zeit an vielen Orten vorgenommen worden sind, namentlich zu Musbach, Ober-Luizen, Ober-Urbach, Michelsberg, Hittisweiler, Mattenhaus und Buch. Bei diesen Vereinödungen blieben übrigens die Einwohner in ihren Orten vereinigt, es wurden nur jedem seine Güter an Einem Stücke zugetheilt, und so die Nachtheile vermieden, welche die Vereinödung der Wohnsitze hat.

d) Der Anbau hob sich in neuerer Zeit, wie in den benachbarten Oberämtern, so auch in Waldsee sehr. Einen unverkennbar wohlthätigen Einfluß hierauf hatten die Bemühungen der Standesherrschaften, indem sie zuerst den Viehtrieb auf den Wiesen abstellten, den Waldtrieb gegen Abtretung von Grundstücken aufhoben, die vorhandenen Weideplätze zur Urbarmachung vertheilten, und so den Weg zu der nun fast allgemein eingeführten Stallfütterung, zum Anbau von Futterkräutern, und überhaupt zu einem regeren Betrieb der Landwirthschaft bahnten. An guten Beispielen fehlt es auch nicht: früher thaten sich besonders der Stadelhofbauer Schwarz von Winterstettendorf und der Wirth Birkenmaier von Roßberg hervor, und nun zeichnen sich die standesherrlichen Meiereien zu Aulendorf, Wolfegg, Heinrichsburg und Hopfenweiler aus, welche mit Fleiß und Umsicht betrieben werden. Besonders verdient der Meiereigutsverwalter Caspar in Heinrichsburg, ein Zögling der Hohenheimer Schule, wegen fortgesetzter Versuche mit neuen Ackergeräthschaften und dem Anbau neuer Getreidearten rühmlicher Erwähnung. Um die Urbarmachung von Rieden hat sich der Kaufmann Kees in Wolfegg verdient gemacht. Die Erzeugung von Dung hebt sich mit der Stallfütterung, doch kann nicht geläugnet werden, daß in Beziehung auf die Aufbewahrung des Düngers und die Anlegung zweckmäßiger Dungstätten und Jauchengruben noch viel zu thun übrig bleibt. Hier und da findet auch noch das Brennen der Felder Statt, es vermindert sich jedoch je mehr und mehr, und wird meist nur noch bei Neubrüchen oder sehr grasigen Äckern angewendet. Außer dem natürlichen Dünger wird häufig auch


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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 040. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_040.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)