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Treffen bei Altheim zu unterscheiden ist. In der Nähe von W. lagen die abgegangenen Orte:

Bizlishausen, zwischen Weidenstetten und Ettlensschieß, s. den Verkauf von 1393 bei Ettlenschieß. Graf Heinrich von Werdenberg versetzte 1382 an Ulrich von Hörningen und Lauterstein seine Zehnten und Landgarben von den Äckern zu Weidenstetten ob der Steige, zu St. Gilien, zu Sechstetten und zu Büzelhausen gelegen;
Baldrich, zwischen Weidenstetten und Söglingen;
Bernlau mit Wolfssöld, zwischen Weidenstetten und Altheim. Sämmtliche Orte gehörten zur Pfarrei Weidenstetten.

b. Schechstetten, früher auch Sechstetten, ein kleiner evang. Weiler auf der Höhe der Alp, von Wäldern umgeben, 1/2 St. westlich von Weidenstetten, mit 14 Einwohnern, Filial von Weidenstetten, mit welchem es seine übrigen Verhältnisse theilt. Der Weiler besteht aus 3 Höfen, welche 1815 von ihren Besitzern allodificirt wurden. Er kam mit Weidenstetten 1385 an Ulm, welches später auch einzelne Güter, die noch in fremden Händen waren, kaufte. In der Nähe von Schechstetten stand ehemals auch ein Hof, „der Heidehof“ genannt.


36. Westerstetten mit Bürghof, Hinter- und Vorder-Denkenthal u. Taublinder-Mühle.

a. Westerstetten, ein kath. Pfarrdorf und Sitz eines Amtsnotars, im Lonthal, 33/4 St. nördlich von Ulm, mit 472 Einw., C. A. Langenau, F. A. Alpeck. Den großen Zehnten in dem ganzen Gemeindebezirk hat der Staat zu beziehen, mit Ausnahme von 71 Morgen, welche ihn der Pfarrstelle reichen; den kleinen, den Heu- und Öhmdzehnten (von 40 M.), den Obst- und Blutzehnten hat die Pfarrstelle. Die Grundgefälle des Bezirks betragen 90 fl. in Geld und 936 fl. in Naturalien, und werden von dem Staat bezogen, mit Ausnahme von 61 fl. und 15 fl., welche die Pfarrstelle und die Heiligenpflege erhalten.

W. hat einige gute Häuser, übrigens viele Strohdächer, ein Schul- und Rathhaus, 3 Schildwirthschaften, 2 Brauereien, 3 Mahlmühlen, mehrere Krämer, Frucht- und Viehhändler und eine große Markung; die Gemeinde besitzt sehr bedeutende Waldungen, welche von einem Herrn v. Westerstetten herrühren sollen. Die Wiesen können bewässert werden. Die Pfarrkirche zum h. Martin wurde 1717 bis 1721 neu gebaut. Die Baulast hat die Heiligenpflege, die des Pfarrhauses der Staat. Filiale der Kirche sind die Gemeindeparzellen. Die Pfarrei ist sehr alt. Vormals war Westerstetten eine Poststation

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_244.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)