Seite:Oberamt Ulm Seite 229.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

einige neu entstandene Häuser und die ehemaligen, gleichwohl auch nicht ansehnlichen Klostergebäude aus. Von den letztern wird jetzt die ehemalige Beamten-Wohnung von dem Kreis-Oberforstmeister bei der Finanzkammer in Ulm, das Franziskaner-Hospitium von dem Revierförster, das Gerichtshaus von dem Pfarrer bewohnt, andere Gebäude sind durch Verkauf Privateigenthum geworden, das Kloster selber wurde von den Käufern 1816/17 abgebrochen und auf seiner Stelle ist nun ein Baumgarten angelegt. Die Klosterkirche ist jetzt die Pfarrkirche, sie wurde 1693 neu gebaut; eine zweite Kirche, die St. Leonhardskirche, steht auf dem Gottesacker, s. u. Die Baulast der Kirche und des Pfarrhauses hat der Staat. Durch den Ort führt ein bei Ehrenstein abgeleiteter Arm der Blau, der den Gewerben sehr zu statten kommt. Die Bevölkerungs-Verhältnisse und die große Sterblichkeit des Orts sind oben S. 32 schon berührt worden. Die Einwohner nähren sich theils vom Feldbau, theils von Gewerben. In neuern Zeiten wird auch Hopfen und guter Hanf gebaut. Die Markung ist übrigens im Verhältniß zur Bevölkerung klein. Außer dem gewöhnlichen Feldbau wird auch der Gartenbau stark betrieben; die Söflinger Gärtner bringen viele Gemüße und andere Gartengewächse zu Markt nach Ulm. Nach einem Vergleiche mit den Ulmer Gärtnern v. J. 1768 durften ihrer 28 mit ihren Gemüßen den Ulmer Markt unter der Bedingung besuchen, daß sie auf den Anbau und den Verkauf von Spargeln verzichteten. Noch im 17. Jahrhundert wurde in den jetzt noch s. g. Söflinger „Weingärten“ Wein gebaut. Unter den Gewerben befinden sich manche, die man sonst nur in Städten findet, als Uhrmacher, Silberarbeiter etc., die besetztesten sind die der Maurer – 21 Meister, der Leineweber – 45 M. mit 10 Gehülfen, und der Schuhmacher – 18 M. mit 8 G. Ausser diesen hat der Ort 6 Pfeifenmacher und 1 Zundermacher, 10 Landkrämer, ferner 4 Schildwirthschaften, 2 Brauereien, 2 gewöhnliche Mahlmühlen und eine, von dem Fabrikanten Wieland in Ulm 1834 errichtete Kunstmühle, 1 Ziegelhütte und einen gut eingerichteten Eisendrahtzug, welcher

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)