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29. Öllingen,

ein evang. Pfarrdorf, 51/2 St. nordöstlich von Ulm mit 359 Einw., C. A. Langenau, F. A. Alpeck. Den großen Zehnten hat der Staat, den kleinen haben, nach den drei Abtheilungen der Markung in den altwürtembergischen, den Blenhardter und den Dadelfinger Zehntbezirk, der Staat, die Ortspfarrei und die Pfarrei Setzingen zu beziehen; die Ortspfarrei hat auch den Großzehnten aus 5 Jauchert, den Obst- und Blut-Zehnten und etwas Heuzehnten; 27 M. Äcker sind Doppelzehntig. Die Grundlasten betragen 47 fl. in Geld und 913 fl. in Naturalien, wovon der Staat ungefähr die Hälfte, das Übrige der Spital und die Kirchenpflege Ulm, die Ortspfarrei, die von Rothische Familienstiftung u. a. zu erheben haben. Das Patronat ist königlich, früher gehörte es dem Stift Wiesensteig.

Öllingen, ehemals Ellingen geschrieben, liegt an und auf einer von der Alp auslaufenden mittägigen Anhöhe, zur Seite des Donauthals und genießt eine unvergleichlich schöne Aussicht. Die Kirche zu St. Martin steht auf der Höhe, das Schulhaus ist mit dem Rathhause verbunden. Die Erhaltung der Kirche liegt der Stiftungspflege ob, die Baulast des Pfarrhauses hat der Staat. Als die Kirche 1717 und 1718 größtentheils neu hergestellt wurde, trug das Stift Wiesensteig 300 fl., der Spital Ulm, wegen seines Zehnten 300 fl., die Gemeindekasse 300 fl., und das Ulmische Ärar 875 fl. bei. Der Ort hat guten Getreide- und Flachsbau und gute Obstzucht; man trifft hier insbesondere auch schöne Wallnußbäume an, die sonst selten sind; seit 1825 wird auch Hopfen gebaut. Der Weber Kastler treibt gegenwärtig auch einen nicht unbedeutenden Leinwandhandel. Auch ist eine Schildwirthschaft und eine Bierbrauerei im Ort. Seit 1828 führt eine gute Straße von Rammingen durch Öllingen nach Setzingen und auf die Nürnberger Straße. Bis 1786 nahm die reitende Post von Ober-Elchingen ihren Weg durch Öllingen nach Giengen und Nördlingen.

Öllingen gehörte früher zur Herrschaft Alpeck und kam

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)