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allodificirt. Es wird viel Torf gebrannt. Das Armenhaus wurde 1672 von Wolfgang v. Umgelter gestiftet. Es hat einen nicht unbedeutenden Fond mit einem besonders aufgestellten Pfleger. In das Haus werden gutsherrliche und andere arme und kranke Dienstboten aufgenommen.

Schon 1091 verkaufte Herbort v. Ravenstein eine Hube in Seebach gegen eine andere in Stotzingen, von Raisers Guntia, S. 34. Es ist zwar nicht entschieden, welches Stotzingen hier gemeint ist, jedenfalls aber ist auch O. St. sehr alt, und es soll einst hier ein Römischer Wachtthurm gestanden haben, s. o. Im J. 1686 und 1833 wurden hier auch verschiedene Röm. Denkmäler gefunden, s. S. 76. 1290 schenkte der Bürger Krafft in Ulm dem Spital daselbst einen Hof zu O. Stotz. Über die frühern Besitzer fanden wir nur Weniges! 1458 ist Zeuge bei dem Kauf von N. Stotzingen „Wilhelm Schenkh d. j. von Gyrnn zu O. Stotzingen, zwei Jahre vorher, 1456, verkauft Ebenderselbe als Patronatsherr der Kirche von O. St. den kleinen Fruchtzehnten in N. Stotzingen an das Kloster Herbrechtingen, unter der Bedingung einer bestimmten Abgabe von Zehntfrüchten aus dem Stadel zu N. St. an den Pfarrer in O. St. 1584 erscheint Hans Diepold v. Jahrsdorf und 1613 Phil. Puppelin von Jahrsdorf als Besitzer des Orts. Von ersterem befindet sich noch sein wohlerhaltenes Grabmahl v. J. 1586 an der Pfarrkirche. Durch einen Vertrag vom 19. Juli 1613 erhielt Ph. Puppelin v. Jahrsdorf das Mitjagen im Ulmischen Forst auf dem zu O. St. gehörigen Grund und Boden, desgl. in den Asselfinger, Ramminger niedern Feldern. Von der Jahrsdorfischen Administration kaufte Jak. v. Umgelter 1661 das Gut. Im Februar 1835 verkaufte es Nepomuk v. Umgelter an den jetzigen Besitzer, den Grafen von Maldeghem. Über den 1829 vorgenommenen Zehnttausch zwischen den Pfarrstellen von Ober- und Nieder-Stotzingen, siehe N.Stotzingen. Im April 1693 und 1694 kam der Bischof von Augsburg auf die Birkhahnenfalz nach O.Stotzingen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)