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über 12 Morgen großen Gartens verschönert werden ist, so daß es jetzt einen der schönsten Rittersitze im Königreiche bildet. Diesem Schlosse gegenüber stand früher ein zweites, das alte Kloster oder Kaisersheimische Schloß, eine alte, sehr hohe und große Steinmasse, gemeiniglich „das Steinhaus“ genannt, das den Klosterbeamten zur Wohnung diente. Nach der Auflösung des Klosters wurde das Gebäude von der Krone Bayern an 7 Bürger verkauft, die es 1811 bis auf die Nebengebäude abbrachen. Letztere kaufte 1821 der Graf und ließ sie ganz abbrechen, und den Platz theils zu den Gartenanlagen, theils zu Erbauung einer Beamtenwohnung verwenden. In dem Vorstädtlein steht das sog. Freihaus, ein hölzernes Gebäude, das von einer Linie der v. Stain bewohnt wurde. Es war ehemals der Kl. Königsbronner Hof, wurde aber 1587 von Herzog Ludwig von Würtemberg dem Obersten Heinrich v. Stain, dem Reformator, geschenkt und ist jetzt vermiethet. Ausserdem hat der Ort ein Rathhaus, eine Kirche und ein Schulhaus, ein evang. Pfarrhaus und ein kathol. Kaplaneihaus. Die Kirche (zu St. Peter und Paul) ist ein sehr altes Gebäude, der Chor, der neuer ist, wurde 1501 gebaut. An die Kirche schließt sich eine kleine Kapelle an, welche von Ritter Puppelin von Stain 1575 erbaut und zu einem Familien-Begräbniß (in der Erde) bestimmt wurde. Sowohl in dieser Kapelle, als in der Kirche befinden sich verschiedene Grabmäler. Der Kirchturm wurde 1752 wegen Baufälligkeit abgebrochen und seitdem nicht wieder hergestellt. Die Baulast der Kirche liegt noch im Streit, die Kirche ist gemeinschaftlich zwischen beiden Confessionen. Das Schulhaus gehört jedem Theile zur Hälfte. Die Baulast des evang. Pfarrhauses hat der Gutsherr, ein katholisches ist dermalen nicht vorhanden, der Gutsherr läßt aber gegenwärtig eines bauen. Bei jeder Gemeinde ist ein Pfarrer und bei der kath. noch ein Kaplan angestellt. Filial der kathol. Pfarrei ist der Hof Schwarzenwang; bis 1806 war auch Burgberg eingepfarrt, dagegen waren bis 1811 drei Familien nach O.Stotz. eingepfarrt. Der Gemeinderath und Bürger-Ausschuß

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)