Seite:Oberamt Ulm Seite 209.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

In der sehr alten Kirche zu St. Ulrich befindet sich ein gutes Altarblatt, das Abendmahl vorstellend, von Hans Stürmer, mit der Jahrszahl 1652, das aber von einem spätern Maler übermalt und verdorben worden ist. Die Baulast der Kirche liegt auf der Heiligen- und Gemeindepflege, die des Pfarrhauses auf dem Staat. Filiale hat sie nicht. Die Gemeinde besitzt viele Waldungen.

N. wurde 1385 von dem Grafen von Werdenberg an Ulm verkauft, und blieb im Besitze der Stadt bis 1802.


26. Nerenstetten mit Wettingen.

a. Nerenstetten, ein evang. Kirchdorf mit Poststall, auf einer fruchtbaren Ebene der Alp, 41/2 St. nordöstlich von Ulm an der Nürnberger Straße und nahe am Lonthal, mit 126 Einw., Filial von Setzingen, C. A. Langenau, F. A. Alpeck. Den großen Zehnten bezieht der Staat, den kleinen, den Neubruchzehnten, den Obst- und etwas Heu- und Öhmdzehnten die Pfarrei Setzingen. Mit dem kleinen Zehnten hat die Pfarrei auch den Gerstenzehnten im Sommerfeld, und hälftig mit der Finanzkammer den Zehnten von dem Mischlinghaber zu beziehen. Die Grundlasten betragen 12 fl. in Geld und 258 fl. in Naturalien. Davon hat der Staat 86 fl., die Kirchenstifts-Verwaltung Ulm 140 fl., der Freih. v. Scheeler 24 fl. u. s. w. zu beziehen.

N. hat eine Kirche und Schule, seit 1835 ein Rath- und Schulhaus, eine gute Schildwirthschaft und eine Brauerei, welche starken Absatz nach Aussen hat. Die Baulast der Kirche ruht auf der Heil. und Gem. Pflege. An der Kirche, in der an Sonn- und Feiertagen alle Gottesdienste wie in der Mutterkirche gehalten werden, ist seit 1831 auch ein eigener Begräbnißplatz. Vor der Reformation und bis 1548 hatte N. einen eigenen Geistlichen. Wie bei Setzingen zu finden ist, kommt N. 1343 unter der Benennung Städtlein – Oppidum vor; es scheint also einige Befestigung gehabt zu haben. Übrigens gehörte es, wie Setzingen, vormals den Grafen v. Alpeck-Werdenberg, und kam von diesen an Ulm, s. oben.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)