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Ehemals durfte jeder Bürger Wirthschaft treiben. J. kam 1396 mit andern Dörfern von den Grafen von Helfenstein an die Stadt Ulm, s. S. 70. Es hatte übrigens immer mehrere Grundherren mit Niedergerichtsbarkeit unter Ulmischer Hoheit, namentlich hatten die Klöster Reichenau, Söflingen, Salmannsweil, Wengen, der Deutsche Orden, das Sammlungsstift und dann verschiedene Patricier in Ulm Theil daran. Reichenau überließ seine Güter und Rechte, 1446, 4. Juli, der Stadt, Söflingen vertauschte die seinigen 1774 an dieselbe, Salmannsweil trat sie 1695 für das Recht an die Stadt ab, den neuen verbesserten Kalender in seinem, unter Ulmischer Landesherrschaft stehenden, Dorfe U.Elchingen einzuführen; die übrigen klösterlichen Besitzungen gingen in der neuesten Zeit an den Staat über, mehrere Güter gehören als Lehen noch einzelnen Familien und Stiftungen, s. o. Der Spital Ulm erhielt seinen Zehntantheil 1446 von dem Kloster Reichenau, er war der Pfarrkirche in Ulm einverleibt; der Bessererische Antheil ging durch verschiedene Hände; 1677, 30. Juli, verkaufte ihn der Reichshofrath v. Goppolt, sammt 2 Sölden durch die Stadt an Eitel Albrecht von Besserer und die ganze Bessererische Familie für 300 Dukaten. Im 30jähr. Kriege wurden 22 Gebäude des Orts in Asche gelegt, ebenso hatte der Ort in den Kriegen 1704, 1796, 1800, 1805 viel zu erdulden.

b. Kesselbronn, ein evang Weiler in einem Grund, südöstlich von Jungingen und Filial davon, mit 11 Einw., C. u. F. A. wie oben. Der Weiler besteht aus 2 großen Bauernhöfen, dem Obern- und dem Untern-Hof, mit sehr guten Feldern. Von ersterem bezieht der Spital, von dem andern die Armenstiftsverwaltung (früher Sammlungsstift) zu Ulm den großen und kleinen Zehnten. Den Neubruchzehnten hat der Staat. Die Grundgefälle betragen 4 fl. 12 kr. in Geld und 180 fl. in Naturalien. Sie werden mit Ausnahme von 1 fl. 1 kr., die der Staat 1823 an Ulm überlassen hat, von der Pfarrstelle Einsingen und den von Krafftischen Erben bezogen. Der Spital Ulm erhielt auch

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_188.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)