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Familien, hauptsächlich die von Schad und dann die von Baldinger. Der Antheil der ersteren ist unter die Rittergüter gerechnet.

Gr. liegt in einem nach Süden offenen Einschnitte des Hochsträßes; es hat starke Obstzucht, viele sehr vermögliche und keine arme Einwohner, 2 sog. Schlößlein (denen v. Schad gehörig), 2 Schildwirthschaften und 2 Bierbrauereien. Kirche und Pfarrhaus sind Eigenthum der Heiligenpflege, und werden mit Unterstützung der Stiftungspflege Ulm im Bau erhalten. Die Kirche wurde 1700 neu gebaut. Die Gemeinde hat mit Ulm einen gemeinschaftlichen Antheil an der Viehweide und dem Torfstich auf dem Göcklinger Ried; als Gegner der Stallfütterung sind die Einwohner Ursache, daß es noch zu keiner Abtheilung und zu einer bessern Benützung des Rieds gekommen ist.

Gr. war ehemals wie Mähringen, Lehr, und andere um Ulm gelegene Orte Filial der Kirche von Ulm und gehörte mit dieser dem Kloster Reichenau. Der Abt von Reichenau stiftete 1356 ein Viertel des großen Zehnten zu Gr. an die Kapelle daselbst, und belehnte das Geschlecht der Ehinger mit dem Patronatsrechte darüber. Nach der Reformation, 1535, erhielt Gr. einen eigenen Pfarrer, doch hatte es, wie Söflingen, noch 1621 sein Begräbniß in Ulm. Nach dem Erlöschen des Ehingerischen Stammes fiel dasselbe in Folge des Vertrags der Stadt mit dem Kloster Reichenau 1747 an Ulm, s. o. An den Zehnten hatte auch der Spital Ulm schon frühzeitig Antheil erhalten, vertauschte aber denselben nachher an die Kirchenpflege zu Ulm. Auch hatte der Spital schon 1255 ein Gut zu Gr. und 1265 tauschte er von Ritter Conrad von Obernhausen einen Hof daselbst gegen einen zu Niederhofen ein. In späterer Zeit findet man die Grundherrschaft von Gr. unter mehrere Herrschaften, und zwar neben der Stadt Ulm unter die Klöster Söflingen und Urspring, und einige Patricier in Ulm, vertheilt; die hohe Gerichtsbarkeit und Obrigkeit aber besaß die Stadt Ulm allein. Bei den Belagerungen Ulms 1704, 1796, 1800 und

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)