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die Pfarrer abwechselnd mit Ulm besetzte. Die Höfe, Sölden, die Weintafern, den Hirtenstab und verschiedene Äcker und Wiesen auch zu Holzkirch und Hervelsingen verkauften Hans und Heinrich von Bernstatt 1432 und 1438 an die Stadt für 4400 fl. Heinrich von Bernstadt verkaufte 1447 auch Leute und Güter zu Bermaringen und Berghülen an Heinrich von Stein. Die Herren von Bernstatt hatten ihre Burg bei der Kirche auf dem Platze, wo jetzt der Zehntstadel steht; noch hat sich die Benennung Burggraben, Burgbauer erhalten. Im December 1689 wurde das Schloß mit einem Theil des Orts von den Franzosen eingeäschert, von ebendenselben wurde 1704, nach einer allgemeinen Plünderung, die Kirche und ein Theil des Dorfs niedergebrannt. Auch im 30jährigen Krieg 1631 wurde der ganze Ort geplündert, und 1635 starben 446 Personen. Friedrich Zürner, Abt des Klosters Elchingen, 1431 etc., war aus Bernstatt gebürtig. Nicht weit von B. in einem Wäldchen, „der Brand,“ liegt ein Hügel, „der Schloßberg“ genannt, der noch mit einem Graben umgeben ist; es soll auch hier ein Schloß gestanden haben. Auch lag vor dem 30jährigen Krieg bei Bernstatt am Holz Katzeneck Heimersberg, ein Hof, von dessen Gütern die Heiligenpflege in B. noch eine jährliche Gült bezieht. Wahrscheinlich rührt auch der Name des Holzes „Walkstatt“ auf dem Wege nach Eiselau von einem abgegangenen Hofe her.


8. Bissingen mit St. Ulrich,

a. Bissingen, ein evang. Pfarrdorf in hoher Ebene auf der Alp über dem Lonthal, 63/4 St. von Ulm mit 192 evangel. und 287 kathol. Einw. und 2 Pfarreien, einer evang. und einer kathol., wovon aber der kathol. Pfarrer seinen Sitz im Dörfchen Lonthal hat, C. A. Langenau, F. A. Alpeck. Den großen Zehnten hat der Staat, den kleinen, den Heu- und Öhmd-Zehnten die evang. Pfarrei zu beziehen; der Neubruch-Zehnte ist zwischen dem Staat und der Pfarrei hälftig getheilt. Die Grundherrschaft ist zwischen dem Freiherrn Tänzel von Tratzberg zu Ober-Bichingen, dem Grafen von Maldeghem

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_168.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)