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und Hofgut mit einem Ertrag von 176 fl., und war früher unter Ulmischer Landeshoheit mit Niedergerichtsbarkeit verbunden. In die Pfarrei gehören Beimerstetten, Osterstetten, Eiselau und Hagen.

B. ist etwas weitläufig gebaut. Die Kirche zu St. Lambert, welche 1707 neu gebaut worden ist, wurde 1825 renovirt. Die Baulast hat die Heiligenpflege, und aushülflich die Patronats- und Zehntherrschaft; die des Pfarrhauses der Staat. Unter den Gebäuden befindet sich das vorm. Schloß, das von Georg von Besserer 1549 erbaut, von dessen Nachkommen aber 1823 an die Gemeinde verkauft worden ist, und jetzt zum Schul- und Rathhause dient. Bis 1774 war hier der Sitz eines Civil- und von da bis 1808 eines Forst-Amts. Die Einwohner nähren sich neben dem Feldbau und der Viehzucht zum Theil auch von Gewerben, deren hier viele betrieben werden. Auch befinden sich im Orte eine Ölmühle, 2 Schildwirthschaften mit Bierbrauereien.

Bernstatt gehörte ehemals zu der Herrschaft Alpeck. Die Grundherrschaft war zwischen den Besitzern der Herrschaft und den Grafen von Helfenstein, den von Gültlingen, dem Stift Kempten, dem Kloster Söflingen und einigen Ulmer Patriciern getheilt. Es gab auch eine adelige Familie, die sich von Bernstatt nannte, hier Sitz und Güter und die Hälfte des Zehnten und abwechselnd mit Ulm den Kirchensatz hatte, auch sonst in der Gegend begütert war, s. Langenau. Die Alpeckischen und Helfensteinischen Güter kamen mit der Landesherrschaft 1383 und 1396, die Gültlingischen 1415 durch Kauf an die Stadt Ulm, die des Stifts Kempten wurden von diesem 1477 denen von Kraft in Ulm zu Lehen gegeben und sind noch im Besitze von Patricier-Familien s. o.

Hans, Heinrich und Burkhardt von Bernstatt verkauften ihren Zehnten und ihren Theil des Kirchensatzes 1430 an das Wengenkloster in Ulm für 1500 fl., das 1432 noch einen weitern Theil von Ulmischen Patriciern dazu bekam. Vom Wengenkloster kam dessen Besitz an das Stift Wiesensteig, das früher schon Zehntantheil hatte, und von nun an bis 1803

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)