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Schloß und Städtchen hatten ehemals viel von Kriegsungemach zu leiden. Im Kriege Kaiser Friedrichs III. mit Herzog Ludwig von Bayern warf sich Markgraf Albrecht von Brandenburg nach dem unglücklichen Treffen bei Giengen 1462 in dieses Schloß, um seine zerstreuten Truppen zu sammeln. Im Fürstenkriege 1552 mußte das Städtchen 10.000 fl. Brandschatzung erlegen, weil die Besatzung im Schlosse sich nicht ergeben wollte. Im 30jährigen Kriege 1634 hatten die Kaiserlichen das Schloß vergeblich belagert, das Städtchen hingegen mußte sich nach tapferer Gegenwehr 15. Januar 1634 ergeben; weil die Einwohner an Allem, selbst am Wasser Mangel gelitten hatten. Die Sieger überließen sich der ausschweifendsten Rache, und mordeten und brannten Alles nieder. Auch 1635 und 1636 wurde das Schloß wieder von den Kaiserlichen angegriffen, und weil die Eroberung nicht gelang, dafür das Städtchen verheert.

Im spanischen Successionskriege 1703 und 1704 versuchten es wieder Bayern und Franzosen zweimal vergeblich das Schloß zu nehmen, bis am 7. Juni ein verstärktes bayerisches Corps davor rückte, und Schloß und Städtchen in einen Schutthaufen verwandelte. Das Städtchen wurde nachher wieder aufgebaut, aber an Wiederherstellung der Veste wurde nicht mehr gedacht. Auf ihrer Brandstätte wurde 1712 eine geräumige Wohnung für den Beamten erbaut.

In dem letzten französischen Kriege hatte Alpeck wegen seiner Lage an der Hauptstraße wieder viel zu leiden. 1796 lagerte sich hier beim Rückzug Moreau’s der kaiserl. General Graf v. Nauendorf mit 18.000 Mann; 1799 im März der kaiserl. Feldzeugmeister Szarray mit 7000 Mann; 1800 hatte der k. Feldzeugmeister Baron v. Kray vom 20–22. Juni sein Hauptquartier in Alpeck aufgeschlagen, nachdem er genöthigt worden war, seine Stellung bei Ulm zu verlassen.

b. Osterstetten, ein evang. Weiler, 1/2 St. nördlich von Alpeck mit 20 E., Filial von Bernstatt, C.A. Langenau, F.A. Alpeck. Der große Zehente gehört dem Staat, der kleine, der Obst- und Blut-Zehente und der Heu- und Öhmdzehente

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_155.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)