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genannt, das schon 1404 vorkommt, und erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts eingegangen ist. 1466 wurde Paul Roth, Bürger zu Ulm, von dem Grafen Friedrich von Helfenstein mit dem Gesundbrunnen und Bad zu Thalfingen belehnt; 1495 besuchte Herzog Eberhard I. mit seiner Gemahlin das Bad. Die Badequelle entspringt in der Nähe aus Felsen, s. S. 11. An den Bergen von O. Th. wird gute Kreide gegraben. Das von O. Th. nach Thalfingen hinab fließende Bächlein theilte die vormaligen Bisthümer Augsburg und Constanz, und man wollte davon den Namen Thalfingen, Thailfingen, Theilfingen, ableiten.

d. Örlingen, ein Hof in einem angenehmen Thälchen, 3/4 S. nördlich von Ulm mit 4 ev. Einwohnern, Filial von Ulm, s. Böfingen. Der Hof war vormals ein Lehen des Spitals Ulm, ist nun aber allodificirt, zinst und gültet jedoch fortwährend dem Spital, dem er auch den Zehenten zu entrichten hat. Mit dem Hof ist eine Wirthschaft verbunden, welche von den Ulmern fleißig besucht wird.

e. Ruhethal, ein Wirthshaus mit einem Gütchen, 3/8 St. nördlich von Ulm in einem stillen Seitenthälchen von dem Blauthale mit 6 Einw., Filial von Ulm und von alten Zeiten her dazu gehörig. Das Thälchen soll mit dem Hause seinen Namen von einer Kapelle zu Unsers Herrn Ruhe erhalten haben, die 1463 von den Büchsenschützen zu Ulm gebaut wurde; allein der Name „Ruhebühl,“ der Hügel beim Ruhethal, kommt schon in der oben angeführten Urkunde von 1255 vor, wonach der K. Reichsvogt jährlich Landgericht beim Ruchinbuckel zu halten hatte. Nachdem die genannte Kapelle 1533 abgebrannt war, wurde ein Wirthshaus an ihre Stelle gebaut. Die stille, ruhige und äußerst anmuthige Lage des Platzes und die gute wirthschaftliche Einrichtung machen Ruhethal zu einem vielbesuchten Erholungs- und Vergnügungsplatze, s. S. 111. Eine Brunnenquelle bei der Kapelle hat dem Platze vermuthlich schon in heidnischen Zeiten eine fromme Bedeutung gegeben. Die Quelle wurde in spätern Zeiten noch als ein Mittel gegen das Fieber gebraucht.

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)