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und kommen ebenfalls der Grundherrschaft zu. Grundherrschaften sind die Familien v. Schad-Mittelbiberach, v. Seutter und v. Harsdörfer. Der Weiler besteht aus drei fallehenbaren Bauernhöfen und einem gutsherrschaftlichen Schlößchen. Er gehörte ehemals dem Kloster Reichenau, das ihn mit dem Burgstall 1446 an die Stadt Ulm verkaufte. Damals war Hans Strölin, Rathsgesell in Ulm damit belehnt, dem die Stadt 1449 das Gut eignete. Von den Strölin kam das Gut durch Erbschaft an mehrere Ulmer Familien, zuletzt an die Bessererische und von dieser an die Schadische. Mit dem Besitze war unter Ulmischer Landeshoheit die Niedergerichtsbarkeit verbunden, jetzt wird es zu den Würt. Rittergütern gerechnet. Außer den Zehnten und Gefällen besitzt die Gutsherrschaft auch Frohnrechte und das Schafweiderecht. Früher war B. der Gemeinde und Pfarrei Jungingen zugetheilt, 1826 wurde es mit Örlingen und O. Thalfingen davon getrennt und mit Ulm verbunden. An der Böfinger Halde wurde in frühern Jahrhunderten Wein gebaut. Gegenwärtig gräbt man an den B. Bergen Süßwasserkalk zum Straßenpflaster. S. S. 20.

c. Ober-Thalfingen, ein der Familie von Besserer von Thalfingen gehöriges Schloßgut und W. Rittergut, 1/2 Stunde nordöstlich von Böfingen, mit 5 E., seit 1826 Filial von Ulm (s. o.). Die Zehnten hat der Staat zu beziehen, die Grundgefälle 10 fl., in Geld und 34 fl. 37 kr. in Natur, die Gutsherrschaft. Ober-Thalfingen besteht aus einem gutsh. Schloß und einem Wirthshause mit 55 Morg. Feld und 22 M. Holz. Es liegt am Rande der Alp auf der äußersten Spitze des Böfinger oder Thalfinger Berges und zugleich auf der äußersten Landesgrenze und hat eine sehr schöne Aussicht. Am Fuße des Berges liegt das vormals Elchingische, jetzt K. Bayerische Dorf Unter-Thalfingen. Das Gut ist Fidei-Commiß-Gut und seit 1540 im Besitze der Bessererischen Familie. Es stand übrigens, wie alle patricische Besitzungen unter Ulmischer Landeshoheit. Das Wirthshaus war vormals ein besuchtes Bad, „das Gesundbad“

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_147.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)