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herabgesetzt, und von dieser Zeit an hieß es das Kloster „zu den Wengen, – ad Insulas Wengenses“, vermuthlich nach dem Platze, worauf es stand. Der Kirchthurm auf dem Michaelsberge wurde erst 1634 vollends abgebrochen. Von der Blauinsel wurde das Kloster, nachdem es dort in dem Städtekriege 1376 von den Ulmern selbst der Sicherheit wegen niedergerissen worden war, in die Stadt versetzt und dort 1399 eingeweiht. Es war ein regulirtes Chorherrenstift Augustiner-Ordens, das aber unter Ulmischer Hoheit stand. Der Abt, der früher das Kloster Reichenau nach dem Stiftungsbriefe zu bestätigen hatte, wurde von dem Stadtmagistrat bestätigt. Das Wengenkloster war, wie schon bemerkt worden, das einzige Kloster in Ulm, das sich auch durch die Reformation hindurch zu erhalten wußte. Erst unter Bayerischer Herrschaft 1803 wurde es aufgehoben. Seine Besitzungen bestanden in einigen Bauerhöfen, (bis 1652 auch in den Kirchensätzen zu Hervelsingen, Ballendorf und Holzkirch), in Zehnten und andern Gefällen. Nach seiner Aufhebung wurden die Kloster-Gebäude in eine Kaserne verwandelt, die Kirche aber zur katholischen Pfarrkirche gemacht. Der Abt Michael III. (Kuen 1754/64) gab eine Geschichte des Klosters in seiner Collectio scriptorum rerum historico-monastico ecclesiasticorum etc., G. A. Christmann eine Abhandlung über die Verhältnisse zwischen dem Chorherrnstift und der Reichsstadt Ulm. Ulm 1797, heraus.

B. Nonnenklöster.

1) Das Nonnenkloster St. Clara, auch St. Damian, oder der Elisabetherinnen auf dem Gries; über seine Stiftung und seine Verlegung nach Söflingen, s. Söflingen.

2) Das Kloster zu St. Afra oder zum h. Stern. Es wurde 1409, in der Heerdbrucker-Gasse, erbaut, und war ein adeliges Benediktiner-Nonnenkloster. Wegen ärgerlicher Lebensart der Nonnen wurde das Kloster bald aufgehoben.

3) Das Nonnenkloster in der Eich. Es war ein Beguinenkloster, deren Ulm auch noch andere gehabt zu haben scheint.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_130.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)