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Ulms als eines befestigten Orts (oppidum) im Jahr 1027 erwähnt. Sein ursprünglicher Umfang war jedoch nicht groß; wie sich aus Schriften und einigen noch vorhandenen Überresten von Mauern und Thürmen nachweisen läßt, umfaßte er nur denjenigen Theil der jetzigen Stadt, welcher vom Lautenberg oder dem neuen Bau an, innerhalb der sogenannten Mehlwage die Hasengasse hinab bis zur Sammlung, und von da über den grünen Hof (b. schwarzen Ochsen) bis zur Donau, und an derselben aufwärts bis zur Schapfenmühle und unten am Weinhof vorbei bis wieder zum Lautenberg liegt. Wo der neue Bau ist, stand die Königliche Pfalz, der Kaiser- oder Königshof; auf dem Weinhofe war die K. Kapelle zum h. Kreuz. Die Stadt hatte 3 Thore, das Löwenthor bei der Mehlwage, das Leonhards-, nachher Frauenthor bei der Sammlung und das Armbrusterthor an der Donau. Ein kleines, nun abgebrochenes Thor, das Trinkthörlein genannt, führte unten am Weinhofberge an die Blau. Um die Stadt her befanden sich die nicht unbedeutenden Vorstädte Schweighofen, Westerlingen und die Löwen-Vorstadt. Die erstere lag jenseits der Donau, durch eine Brücke mit der Stadt verbunden, und war ursprünglich der Königliche Meierhof. Sie stand noch 1372; denn in diesem Jahre verbietet der Stadtrath aus Rücksichten der Vertheidigung, neue Häuser in Schweighofen zu bauen und neue Bürger daselbst anzunehmen.

In dem Kriege, welchen K. Lothar mit Conrad und Friedrich von Hohenstaufen um die Kaiserkrone führte, wurde Ulm, da es mit letztern hielt, 1134 von Herzog Heinrich von Bayern, Lothars Schwiegersohn, zerstört. Nachdem Lothar selbst seinen Tod 1137 gefunden hatte, und Conrad Kaiser geworden war, nahm sich dieser Ulms an; die entflohenen Einwohner kehrten zurück und bald stand eine größere und schönere Stadt da, deren Umfang bis auf den heutigen Tag so ziemlich derselbe blieb. Im J. 1300 wurde die Stadt mit einem tiefen Graben umgeben, 1331 und nachher mit einer 8 bis 10′ dicken Mauer mit Thürmen und

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)