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öffentliches, theils Privat-Stiftungs-Vermögen, mit einem jährlichen Ertrag von 175.000 fl. s. u.

Das Wappen der Stadt ist ein getheilter Schild, dessen oberes Feld schwarz, das untere weiß ist. In den ältesten Zeiten bestand das Wappen in einem einfachen Adler mit ausgebreiteten Flügeln ohne einen Schild. Zum Abzeichen von andern Städten, die den Kais. Adler führten, ward darein noch eine Lilie und ein Stern gesetzt; erstern soll zum Zeichen gedient haben, daß Ulm schon unter den fränkischen Königen eine Villa regia war, letzterer soll unter K. Rudolph von Habsburg dazu gekommen seyn. Später, im 14. Jahrhundert, findet man den Adler auf einem Schilde, dem jetzigen Ulmer Schild stehend, der an die Stelle der beiden Abzeichen getreten zu seyn scheint.

Die kirchlichen Verhältnisse betreffend ist die Stadt seit 1809 in 2 evangelische Pfarrsprengel getheilt, und hat seit 1805 auch eine kathol. Pfarrei. Zu diesen drei Pfarreien kommt noch 1 evangel. und 1 kathol. Garnisons-Pfarrei, jedoch ohne eigene Kirchen und ohne eigene Geistliche. Die evangelischen Pfarreien sind: 1) die Münsterpfarrei, 2) die Dreifaltigkeitspfarrei. In die Münsterkirche sind 2/3 mit Ruhethal, in die Dreifaltigkeitskirche 1/3 der evangelischen Einwohner mit Böfingen, Örlingen und Oberthalfingen eingepfarrt. An jener sind 4 Geistliche, ein erster Prediger, zwei Stadtpfarrer und ein Helfer; an dieser 2, ein Stadtpfarrer und ein Helfer, angestellt. Die erste Predigerstelle am Münster ist mit der eines General-Superintendenten verbunden, der aber seinen Sitz dermalen in Stuttgart hat. Der erste Stadtpfarrer ist zugleich Dekan, ein Helfer Garnisonspfarrer. Die kathol. Pfarrei ist mit einem Stadtpfarrer, der zugleich kathol. Dekan und Garnisonspfarrer ist, und mit 2 Vikarien besetzt. Die katholische Pfarrkirche ist die St. Michaels- ehemalige Wengen-Kirche. Das Patronatrecht der Kirchenstellen hat die Krone.

Sämmtliche evangel. Einwohner zusammen haben einen gemeinschaftlichen Gottesacker vor dem Frauenthor, wovon der östliche Theil seit 1805 der Begräbnißplatz der Katholiken

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_101.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)