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und Dillingen, wohin wöchentlich etwa zwei Flöße gehen. Außerdem werden auf der Donau jährlich eine Menge Schnecken ausgeführt, wenn gleich nicht mehr so viele wie früher, wo jährlich 400 bis 500 Tonnen, je zu 10.000 Stück, also 4 bis 5 Millionen Stück, versendet wurden. Der Speditionshandel ist zwar nicht unbedeutend, aber doch nicht das, was er seyn könnte. In den letzten 3 Jahren wurden im Durchschnitt jährlich 25.000 Ctr. spedirt, und zwar 8000 Ctr. zu Land und 17.000 Ctr. zu Wasser auf der Donau s. o. Der Speditionshandel umfaßt hauptsächlich den Verkehr von Frankreich nach Österreich mit Krapp und franz. Weinen, sodann Käse und Fettwaaren, welche aus Oberschwaben, der Schweiz und Vorarlberg ebenfalls nach Österreich gehen. Dem Handelsverkehr zu Wasser stehen unter andern Hindernissen nicht nur die bedeutenden städtischen Wasserzölle an der Donau hinab, sondern auch der hemmende Zunftzwang bei den Schiffern in Ulm entgegen.

Der Ulmer Handelsstand theilte sich früher in die Zunft der Kaufleute und in die Krämerzunft; zu der erstern gehörten nur die Großhändler. Auf die frühere Bedeutung des Ulmer Handels werden wir bei der Geschichte der Stadt zurückkommen.

Die Stadt hat 2 Messen, 5 Roßmärkte, 2 Rindvieh- und Schafmärkte, worunter die Roßmärkte insbesondere stark besucht sind, sodann sehr lebhafte Wochenmärkte mit einem bedeutenden Fruchtmarkt. Auf letzterem wurden 1833 86.741 Scheffel Früchte für 697.753 fl. verkauft, wovon über die Hälfte ins Ausland ging.

Das Gemeindewesen der Stadt ist in Ordnung. Die Stadt ist schuldenfrei, besitzt ein nicht unbedeutendes Grundeigenthum nebst einem verzinslichen Capital-Vermögen von 80.000 fl. Die städtischen Einkünfte belaufen sich auf 57.000 fl., und sind mehr als hinreichend, die Ausgaben zu decken. Siehe die Tabelle.[1] Dazu kommt noch ein sehr bedeutendes, theils

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Unter dem in dieser Tabelle aufgeführten Grundeigenthum befinden sich auch 950 M., welche die Stadt jenseits der Donau besitzt.