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Abt und Convent von Reichenau verzichteten noch in demselben Jahre auf ihre Lehens- und Eigenthumsrechte in oppido Celle gegen Güter zu Hinzinstobel und anderwärts, welche der Truchseß dem Kloster Reichenau überließ. Ebenso verzichtet aber auch noch 1331 Berthold, Graf zu Graispach und Marstetten, gen. v. Neuffen, auf alle Lehens- und andere Rechte zu dem halben Dorf etc. Im Jahr 1343 verkaufen und vertauschen die Truchsessen Eberhard und Otto von Waldburg abermals die halbe Kirche und Kirchensatz an Weißenau. Wie dieß zu erklären ist, wollen wir nicht zu erforschen suchen. Im Jahr 1344 wurde die Kirche dem Kloster incorporirt. In zweien der angeführten Urkunden wird Zell, Städtchen, oppidum – befestigter Ort genannt, und im Jahr 1459 wurde ein Vertrag darüber abgeschlossen, wer das Thor zu Zell bei der Bruck machen soll. Nach der Aufhebung des Klosters Weißenau wurde Zell von Östreich sequestirt, in späterer Zeit aber von Würtemberg an Sternberg übergeben.

  • 17) Renauer, H. mit 5 k. Einw., Fil. von Bavendorf, ein nunmehr zinseigener, früher Kl. Salmannsweilischer Hof.
  • 18) Reute bei Ober-Zell, H. mit 15 k. Einw., Filial von Ober-Zell, ein vormals Kl. Weißenauischer Lehenhof, den das Kloster 1313 als Theil des Kirchensatzes zu O. erwarb.
  • 19) Reute bei Thaldorf, W. mit 25 kath. Einw., Filial von Thaldorf. Das Kloster Weißenau hatte 2 Güter daselbst; die anderen Güter gehörten der Kirchenfabrik Thaldorf.
  • 20) Riesen, H. mit 7 kath. Einw., Fil. v. Bavendorf, ein großer Lehenhof des Spitals Ravensburg.
  • 21) Schaufel, vormals auch Niederweiler genannt, H. mit 8 k. Einw., Fil. von Bavendorf, früher von Oberzell, ein vormals Weißenauischer Lehenhof.
  • 22) Schumacher, H. mit 7 k. Einw., Fil. von Bavendorf, vormals ein Spital Ravensburgisches Schupflehen, nun ein zinseigener Hof.
  • 23) Sederlitz, W. mit 19 kath. Einw., Filial von Thaldorf, vormals Weißenauisch.
  • 24) Segner, H. mit 6 k. Einw., Fil. von Bavendorf, gehörte noch 1707 dem Baron Schindelin zu Unter-Raitenau, später war er ein Schupflehengut der Klosterfrauen zu St. Michael in Ravensburg.
  • 25) Vogler, W. mit 21 k. Einw., Fil. v. Weißenau, Oberamts Ravensburg, vormals Kloster Weißenauisch, früher auch zur Hub, zur goldenen Hub genannt. 1339 kauft W. den Hof zu der Hub von Heinrich Wolfegger um 200 Pfd. Denare.
  • 26) Wernsreute, W. mit 60 k. Einw., Fil. v. Thaldorf, an der Straße von Ravensburg nach Markdorf, bestehend aus 7 zinseigenen und 2 Lehengütern; 1806 waren daselbst noch 5 oranische Schupflehen, 1 Spital Ravensburgisches und 1 Stift Markdorfisches Schupflehen; die oranischen Lehen waren bis 1804 Weissenauisch (siehe oben). In W. ist eine Kapelle zum heil. Gallus mit einem Gottesacker; ihr Einkommen besteht aus einigen Grundabgaben. Der Weiler war früher Filial von Markdorf und wurde commissarisch von Thaldorf versehen, wofür der Pfarrer 21/2 Würtemb. Eimer Wein jährlich erhielt; 1820 wurde er definitiv der Pfarrei Thaldorf zugetheilt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)